Zum erstenmal seit 2015 machen wir uns in diesem Jahr nicht auf nach Gozo. Wir unterbrechen damit unsere Herbstwochenserie in der Sonne zum ersten Mal seit 2015. Sogar in den Pandemiejahren hatten wir immer das winzige Zeitfenster erwischt, das es uns erlaubte durchzustarten. Diesmal also kein traditioneller Antrittsbesuch bei Steve in der San Blas Bay, kein Abend im Il-Kartell, keine Fotos von der Ċittadella, keine Nahtodeswanderung zur „schönen Stelle“ und keine zauberhaften Sandsteinformationen. Und auch kein Salznachschub aus der Xweijni Bay und keine Kunservakäufe bei Ta-Mena. Wir bleiben schlichtweg zu Hause.
Denn eigentlich gibt es auch zu Hause genug zu tun. Die Regale, die wir bereits vor Monaten für die Schlafzimmerrenovierung gekauft hatten, standen immer noch in ungeöffneten Paketen herum. Und so legten wir am ersten Urlaubstag los, räumten die alten Bücherregale aus, die noch unseren Single-Haushalten stammten und beim Einzug vor fast fünfzehn Jahren mit einem lapidaren „Aaach… Das geht doch erstmal. Können wir später noch austauschen…“ aufgestellt und befüllt worden waren.
Wir schlugen sie ab und stellten sie beiseite. Beim Aufschlagen der neuen Regale mussten wir leider feststellen, dass ich mich Anfang des Jahres vermessen hatte. Eins musste zurück zum schwedischen Möbelhaus und gegen ein schmaleres eingetauscht werden. Der Umtausch verlief auch nach relativ langer Zeit noch völlig problemlos.
Das Einräumen der Regale – mit wesentlich mehr Metern Regalfläche als vorher – verlief zur vollsten Zufriedenheit. Nur standen jetzt die alten, abgeschlagenen Regale im Weg rum statt der Kartons. Die Verschenkaktion, die ich über Kleinanzeigen einleitete, brachte nette, aber auch seltsame, unverschämte und rätselhafte Anfragen. Dazu zwei Anfragen, die von einem gehackten Account aus eingingen, und ein seltsames Gespräch mit einem Bot, wie ich vermute. Der linke Screenshot stammt aus dem Vogonen-Bestseller „Konversationen aus der Hölle“, beim rechten handelt es sich ebenfalls um einen billigen Phishingversuch.
Am Ende ist jetzt alles verschenkt. An nette Menschen, denen ich es gerne gegeben habe. Sogar Max‘ alter Nachttisch, der beim Umzug neben meinem Bett gelandet war. Und da stand er dann. Es wurden die neuen Lampen installiert. Die alten stammten ebenfalls aus der Einzugssituation und einer „Nicht jetzt… Später…“-Entscheidung, bei der das „später“ dann wie bei den Regalen fünfzehn Jahre auf sich warten ließ. Damit wäre es wieder bewiesen: Nichts hält so lange wie ein Provisorium.
Und am Ende kaufte ich tatsächlich den ersten selbst ausgesuchten Nachttisch seit dem 70er Jahre-Teil – weiß mit roten Knöpfen! – meiner Kindheit. Man kann also locker über 50 Jahre alt werden ohne Nachttisch. Damit wäre das bewiesen.
Das Schlafzimmer wäre dann jetzt schick. Die Aktion hat zudem für Platz in anderen Bücherregalen gesorgt. Zum erstenmal haben wir ein paar Meter freie Regalfläche. So soll es sein. Ein sinnvoll investierter Urlaub. Auch, wenn ich zwischendurch ständig rumheulte, weil Google-Fotos mich täglich mit „Den Moment noch einmal erleben“-, „Erinnerst du dich noch an diesen Tag?“– und „Fünf Jahre ist es her…“-Fotozusammenstellungen der vergangenen Gozo-Urlaube zuspammte. Was soll’s! Ist ja nicht für immer, die Trennung von meiner kleinen Lieblingsinsel.
Die bürofreien Tage waren jedenfalls bitter nötig. Selbst der Möbelaufbau mit IKEA-Inbus war gegen den Bürostress der letzten Wochen eine wahre Wohltat.
Zudem läuteten wir gestern Abend hochoffiziell die Linseneintopfsaison ein. Wurde auch Zeit! Der Gatte war bereits ein wenig nervös geworden. Es gab natürlich auch Muscheln. Und ein hervorragendes Stück Thunfisch, das ich zufällig ergattert hatte. Und allerlei Spielereien, für die ich nach einem langen Arbeitstag üblicherweise keine Zeit mehr habe. Urlaub ist nicht sooo schlecht.
Und zum Abschluss des Urlaubs gab es dann heute noch ein Dessert zum Linseneintopf. Es bestand aus Kuchen und Eis. Zum Eis kommen wir demnächst. Den Kuchen gab es als Erinnerung an den Philippinenurlaub dieses Jahres: Pandan Chiffon Cake.
Dazu ein Mangosorbet und eine Ubereiscrème, die ich bereits vor ein paar Tagen zubereitet hatte. Aber wir bleiben erstmal strikt beim Pandan-Kuchen. Hier das fabelhafte Rezept:
Zutaten
für den Teig:
- 5 Eigelbe
- 20 g Puderzucker
- 100 g Weizenmehl Type 405, gesiebt
- 1 TL Backpulver mit dem Mehl gesiebt
- 100 ml Kokosmilch
- 2 EL Pandansaft 10 Pandanblätter gehäckselt und mit etwas Wasser vermischt nochmal aufgemixt, durchs Sieb gelassen
- 2 Tropfen Pandanpaste optional
- 3 EL Olivenöl
- 5 Eiweiße
- 60 g Puderzucker
- 0,5 TL Backpulver
Anleitung
- Ofen auf 170°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Springform an der Unterseite mit Backpapier auslegen und rundum einfetten.
- Eigelbe mit 20 Gramm Puderzucker verquirlen, bis die Mischung weiß und fluffig ist. Kokosmilch, Pandansaft und Pandandanpaste zugeben. Aufmixen.
- Gesiebtes Mehl und Backpulver zugeben. Wieder verquirlen. Zuletzt Olibenöl zugeben und ebenfalls untermixen.
- In einer weiteren Schüssel Eiweiße aufschlagen, bis sie leicht fluffig werden. Backpulver zugeben und weiterrühren. 60 Gramm Puderzucker zugeben und ebenfalls einarbeiten, bis die Masse richtig steif ist.
- Eischnee und Eigelbmasse portionsweise unterheben, bis alles gerade so vermischt ist.
- In die gefettete Backform geben, diese kurz aufklopfen, bis überflüssige Blasen verschwunden sind. Im vorheizten Ofen 35 bis 40 Minuten abbacken.
- In den ersten 15 Minuten nachschauen, ob die Overfläche leicht bräunt. ggf. Ofentemperatur auf 150°C senken.
- Sobald der Kuchen durchgebacken ist, aus dem Ofen nehmen, auf ein Ofenrost geben und komplett auskühlen lassen.
- Aufschneiden und servieren.
Urlaub vorbei. Morgen gottlob noch Homeoffice. Puh! Und Mittwoch haben wir ja alle einen Feiertag. Läuft…