Diesmal habe ich nach achtzehn Sorten die Reißleine gezogen. Vier von meinen fünf Urlaubstagen in ununterbrochenes Backen zu investieren erschien mir mehr als genug. Guuut… Den fünften Tag verbrachte ich dann mit Putzen. Und mit einem Friseurbesuch, bei dem der erste Teller mit Plätzchen dankbare Abnehmer fand.
Schauen wir also mal, was wir da so haben. Es sind natürlich etwa zwei Drittel unverzichtbare Standards dabei, auf die mindestens einer im Haushalt besteht. Und das ist auch gut so. Man weiß, dass sie funktionieren, sie schmecken und einmal im Jahr braucht man sie halt.
Die „Mache ich jedes Jahr“-Plätzchen
Ich fange mal chronologisch mit dem Montag an und arbeite mich dann vor. Diesmal startete ich – was absolut ungewöhnlich ist – nicht mit den Vanillekipferl, weil die Mandeln aus Mallorca noch nicht eingetroffen waren. Ich begann mit einem neuen Rezept. Dazu aber dann später. Es folgten:
Diesmal mit Brombeergelée, das mir von einer Kollegin überreicht worden war und hier nun ausreichend gewürdigt wurde. Passte perfekt zur Schokolade.
Der Gewürzspekulatius nach Ottolenghi-Rezeptur muss hier auch alljährlich auf dem Plätzchenteller liegen, seitdem er zum erstenmal ausprobiert wurde. Ohne „Speckelatius“ ist das kein Weihnachten für den Gatten.
Simpel, schnell – damit macht man ordentlich Meter. Und sie schmecken hervorragend!
Apropos „Meter machen“: eine große Dose voll kommt immer bei den Schokowürfeln heraus. Sie werden wie Brownies auf dem Blech gebacken und später geschnitten. Und sie sind nicht so wahnsinnig süß, aber sehr geschmacksintensiv.
Ein tolles Plätzchen! Diesmal leider etwas flach geworden, weil ich beim Einkauf nicht mehr genug gehackte Haselnüsse bekam. Und die guten Piemonteser waren schon für etwas anderes reserviert, das gleich kommt.
Und da sind auch schon die Piemonteser! Drei Zutaten, über Nacht antrocknen lassen – fertig! Ohne die geht’s auch nicht mehr.
Ein Rezept, das noch aus meiner Kindheit stammt. Der Teig schmeckt fast noch besser als die Plätzchen. Profi-Tipp: Immer doppelte Menge herstellen.
Aus einem der ersten Gozourlaube angeschleppt und seitdem alljährlich nachgebastelt. Der Gatte meint, sie seien mittlerweile denen von Grech’s Bakery mindestens ebenbürtig.
Und nochmal Kindheit: Wieso durften wir eigentlich koffeinhaltige Plätzchen essen?! Immerhin weniger schlimm als die Weinbrandbohnen bei Oma Greta. Die Espressoplätzchen sind idiotensicher und flott gemacht. Kann man prinzipiell auch außerhalb der Wweihnachtszeit essen. Habe ich aber noch nie getan.
Neben den Biskuttini tal-Lewż der Heilige Gral des Gatten. Da braucht man nicht zu fragen, ob die hergestellt werden sollen. Das Formen nervt zwar etwas – aber wie gesagt: Ich mache die immer als erstes. Da ist man noch frisch und willig.
Auch eigentlich kein Weihnachtsplätzchen, aber etwas Zitroniges muss immer sein. Und nachdem sie anfangs mein Favorit waren, werden sie mittlerweile auch gerne vom Gatten vernascht.
Von Südeuropa nach Nordeuropa: die Brune Pinner sind ein Hit. Karamellig, würzig, simpel in der Herstellung. Her damit! Jedes Jahr!
Die Weihnachtsplätzchen mit Ambitionen
Es gab insgesamt sechs Neueinsteiger – also genau ein Drittel der Gesamtproduktion. Das scheint mir immer ein guter Schnitt zu sein. Zwei davon habe ich bereits verbloggt:
Fehlen noch vier. Ich sag’s mal lieber gleich: Es wird nur drei neue Rezepte geben, da das vierte – die bereits seit längerer Zeit anvisierten Carquinyols von Menorca – leider, leider nicht ganz so wurden, wie die, die wir in Es Mercadal erstanden und probiert hatten. Falls da jemand ein besseres Rezept als meins hat: Her damit! Bitte… Ich bin bereit, ihnen noch eine oder zwei Chancen zu geben.
Da waren’s nur noch drei…
Fangen wir mal mit etwas Fruchtigem an. Ohne Orange in irgendeinem Plätzchen ist das ja auch nichts. Und diesmal könnte es ein Dauerbrenner werden. Ich versuchte mich an Orange Shortbread. Und es kam außerordentlich gut an.
Zutaten
- 125 g Zucker
- 250 g Butter aus Zimmertemperatur
- 500 g Mehl
- 2 Orangen davon die Schale in Zesten
- dunkle Kuvertüre optional
Anleitung
- Alle Teigzutaten (also alles außer der Kuvertüre) zu einem glatten Teig verkneten.
- Teig aufteilen und portionsweise rollen. Rollen zu laaangen Quadern formen. Ging mit einer Backkarte ganz hervorragend. In Folie wickeln und im Kühlschrank – oder auf der Terrasse – für etwa eine Stunde parken.
- Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Teig von den Quadern in kleinen Rechtecken herunterschneiden und die Bleche damit belegen. Keine Angst! Da verläuft fast nix.
- Bleche nacheinander abbacken.
- Zuletzt Kuvertüre temperieren und abgekühlte Plätzchen etwa zur Hälfte durchziehen. Nochmals abkühlen lassen.
Bereits am ersten Tag hatte ich mal wieder „Was mit Erdnüssen“ hergestellt: Peanut Butter Cookies. Jaaa… Ich sag’s mal so: Ich arbeite daran. Sie sind aber fürs erste satisfaktionsfähig. Vorsicht! Nicht zu lange backen! Sie sollen innen noch etwas chewy sein.
Zutaten
- 120 g Butter auf Zimmertemperatur
- 190 g brauner Zucker hier: Demerara
- 1 großes Ei
- 2 TL Vanilleextrakt oder der Inhalt einer Vanilleschote
- 180 g Erdnussbutter creamy
- 175 g Mehl
- 1 TL Backpulver
Anleitung
- Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Backbleche mit Backpapier auslegen. Bereitstellen.
- Butter und braunen Zucker schaumig aufschlagen. Eier, Vanille und Erdnussbutter nach und nach einrühren, bis der Teig konsistent ist. Mehl und Backpulver unterkneten.
- Teig portionsweise zu Kugeln rollen und auf den Blechen verteilen. Etwas flach drücken.
- Optional: Vor dem Abbacken mit einer Gabel das Muster – einmal quer und einmal längs – in die Teigkugeln drücken.
- Für sieben bis acht Minuten abbacken. Fünf Minuten auf den Blechen auskühlen lassen. Dann die Cookies auf ein Kuchengitter geben und komplett abkühlen lassen.
Und dann kam noch was, das ich schon ewig mal wieder machen wollte bzw. noch nie selbst hergestellt habe: Liebeswürfel. Ich wusste, dass irgendwo im Kochbuch meiner Oma Greta noch ein Rezept stecken musste – und ich fand es! Leider sind die Mengenangaben im unteren Teil etwas schwammig. Ich hab’s mal probiert, mitgeschrieben, um Schokolade ergänzt – und es ist gelungen.
Ich nehme an, die zahlreichen Heiligenbildchen und die Rufe zur Gnadenmutter waren daran nicht ganz unbeteiligt. Danke!
Zutaten
- rechteckige Oblaten etwa 20 Stück – je nach Form
- 250 g Kokosfett
- 250 g Puderzucker
- 250 g Zartbitter-Kuvertüre
- 2 Eier
- etwas lösliches Espressopulver
Anleitung
- Kokosfett und Kuvertüre bei etwa 60°C in einem Topf schmelzen.
- Mit dem Schneebesen erst Puderzucker, dann nach und nach die Eier einrühren. Masse auf etwa 75°C erhitzen.
- Abkühlen lassen, bis sie streichfähig ist.
- Dann jeweils drei Oblaten nebeneinander in eine passende Form – oder in einen Bachrahmen legen. Jeweils einen guten Esslöffel der Masse pro Oblate darauf verstreichen. Erneut drei Oblaten darauf legen und fortfahren wie bei der ersten Lage. Sechs Lagen sollten es werden.
- Kompakten Fett-Schoko-Block (*harhar*) mit Folie abdecken und gleichmäßig beschweren. Kalt stellen und anschließend in mundgerechte Stücke schneiden. Die "Würfel" meiner Oma waren jedenfalls Rauten. Ich bin bei Dreiecken gelandet, weil mir meine bereits zugeschnittenen Rauten zu riesig waren.
- In eine Dose geben und gut gekühlt aufbewahren.
Sie schmecken jedenfalls so „wie früher“. Ich fand die als Kind immer super und hoffe, dass die Oma damals nicht zuviel Rum reingekippt hat. Ich habe ihn ganz weggelassen. Beim nächsten Mal tausche ich ihn mal gegen den Kaffee aus.
So. Und etwas Süßes kommt mir diese Woche auch nicht mehr auf den Teller. Ich habe abends mit Rosenkohlauflauf und Chili con Carne gegengearbeitet, um meiner Körper-Schoko-Sättigung wieder auf ein normales Maß zu senken. Aber es ist ja nur einmal im Jahr. Und es ist die Urlaubswoche und die verklebte Küche jedesmal wert. Ich bin jetzt fast so wenig in adventlicher Stimmung.
Hallo Manuela,
wow, ich bin echt begeistert! Meine Mutter hat auch immer Tage investiert, und die Plätzchenteller waren hübsch und bunt und vielfältig. Kompliment, dass Du Dir dafür die Zeit nimmst. Bei mir ist beruflich ab 5 Wochen vor Weihnachten immer am meisten los, daher backe ich meist am 25. Dezember… 😉
Deine Biscotti al Limone hatte ich letztes Jahr ja ausprobiert und war begeistert. Super Vielfalt, die Du da ausprobierst. Irgendwie gehört es hierzulande zum Kulturgut, finde ich. Kompliment!
Liebe Grüße
Barbara
Ich bin schwer beeindruckt. Mangels Zeit (Dienstreise, normale Arbeit und Wartungsarbeiten am Körper) habe ich noch nicht mal mit Backen angefangen. Und dabei will ich endlich mal wieder Terrassenplätzchen backen. Und die Zebras gucke ich mir auch mal an.
Liebe Grüße
Ilka