Anders kann man das leider nicht nennen in diesem Jahr. Der Spruch „Nur die Harten kommen in den Garten“ gewinnt völlig neue Bedeutung. Die Tomatenernte ist ein einziges Trauerspiel. Meine Pflanzen hängen total voll, aber „dank“ des besch***enen Wetters wird alles nur waaahnsinnig zögerlich und peu à peu reif. Und unten beginnen selbst unter dem Dach die ersten Blätter eine beängstigende Färbung anzunehmen. Zu wenig Trockenheit, zu wenig Sonne. Man könnte heulen.
Immerhin habe ich am Freitag zum erstenmal mehr als zwei oder drei reife Tomaten ernten können. Die werden momentan noch wie Preziosen gehandelt. Da und dort eine sorgsam angeschmorte auf den Teller. Eigentlich war der Plan, dass ich um diese Zeit jammere, weil ich allabendlich in der Küche stehen und Unmengen von Tomaten einkochen muss.
Aber ich schweife ab. Die Marinade mit der hellen Sojasauce war deutlich intensiver als die vorherige mit der dunklen. Seltsam, aber so steht es geschrieben. Wir waren uns hier einig, dass der Unterschied deutlich erkennbar ist. Wer also lieber etwas weniger Wumms! am Fleisch will, ist meiner Meinung nach mit dunkler Sojasauce besser bedient. Ist aber wahrscheinlich auch bei den Millionen von Sojasaucen wieder von Sauce zu Sauce unterschiedlich.
Apropos „Kollateralkäufe“: Das Knusprige auf dem Teller oben sind Chayote-Chips aus dem Ofen. Oder wie der Portugiese sagt: Chuchu. Ich habe sie geschält und in dünne Streifen geschnitten. Dann in einem Gefrierbeutel etwas Mehl und Salz gemischt und die Chayotestreifen hineingegeben und so lange geschüttelt und gequetscht, bis sie rundum bemehlt waren. Anschließend ab damit auf ein Backblech, etwas Olivenöl darübersprenkeln – fertig! Knusprig abbacken. Das war sehr köstlich. Und eine der Chayote war weg.
Zwischendurch mussten dringend Zucchini vernichtet werden. Die wachsen trotz fehlender Sonne nämlich recht ordentlich. Zum nächsten Stück Flank Steak gab es eine scharfe Paprika-Tomaten-Auberginen-Sauce, angeschwitzte Cocktailtomaten und erst in der Pfanne ausgebackene und schließlich mit Parmesan bestreute und im Ofen fertig gegarte Zucchinischeiben. Auch super.
Es nahte das Ende der zweiten Chayote / Chuchu. Auf La Palma hatte ich die erste meines Lebens zu einem Omelette verbacken. Das war am Ende des Urlaubs und die Eier mussten weg. Das war dann allerdings überraschend gut gewesen. Selbst der rühreihassende Gatte war dieser Meinung. Und so plante ich als nächsten Versuch eine Art Tortilla mit den Dingern. Dabei ging ich streng nach meinem funktionierenden Standardrezept vor: Mit der Kraft des Huhns gegen die Ei-Dämonen.
Das funktionierte auch ganz hervorragend – 1:1 mit Kartoffeln gemischt. Ausgezeichnet!
Und dann schlich ich mal durch den Garten, um zu schauen, ob irgendwas beutereif wäre fürs Abendessen. Ich stieß auf Karotten. Die kleine Reihe Urkarotten machte einen wirklich guten Eindruck. Aus dem Kraut machte ich eine Art Pesto (Pinienkerne, Olivenöl, Parmesan, Salz, Pfeffer). Die Möhrchen selbst landeten mit Honig, Olivenöl, Salz und Pfeffer in einer Auflaufform und wurden erst bedampft und bekamen dann kurz kräftig Feuer.
Natürlich nachdem die Gartenerdereste gründlich aus dem Grün entfernt waren. Das nur zu meiner Verteidigung…
Dazu gab’s die letzten Fleischreste vom Wochenende. Und etwas Ziegenfrischkäse und Möhrenkrautpesto. Fleischmäßig habe ich jetzt nur noch ein Bürgermeisterstück zu bieten. Ich glaube, das darf aber erst am kommenden Wochenende ran. Wir werden sehen.
Und jetzt ist Sonntagabend. Und die verregneten freien Tage sind schon wieder vorbei. Eigentlich wäre dringend mal ein Blogpost zu all dem Mist, der gerade um uns herum passiert, fällig, aber ich rege mich tagsüber schon permanent auf. Da geht mir abends regelmäßig die Puste aus.