Überraschung! Fettgebackenes geht auch ohne Fassenacht!

Bei fettigem Gebäck gibt es um diese Jahreszeit kein „zu früh“, sondern nur ein „zu spät“. Fastenzeit. Aus. Vorbei. Menno. Deshalb habe ich auch die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich dem sonntäglichen Februar-Synchronbacken von Zorra und Sandra angeschlossen. Kreppel in vierckig und mit coolerem Namen gehen schließlich immer.

Es gab Beignets. Ich kannte das bislang nur als Apfelbeignets. Das Beignets auch so gehen, war mir nicht klar. In New Orleans gibt es sie so zum traditionellen „Mardi Gras“. Wir vernichteten sie fast komplett am „Dimanche Gras“. Schließlich sollte ja in der Nacht die gar schröckliche Schneewalze anrollen. Fettreserven konnten da sicher nicht schaden. Wir mussten sie praktisch vernichten. Schon aus medizinischen Gründen.

Dabei hätte ich fast den Startschuss verpasst. Es war wie bei Geburtstagen, die man sich im Kalender des Mobiltelefons abgespeichert hat. Man wird einen Tag vorher dran erinnert. Push-Nachricht weggeschnickt, weil is‘ ja klar. Weiß ich doch. Morgens nochmal weggeschnickt, schon leicht genervt. Jaaaaaa… Ich weiß. Spätabends auf dem Sofa – kurz vor dem wohlverdienten Koma – kommt dann ganz langsam dieses hässliche Gefühl auf, dass man etwas wahnsinnig Wichtiges vergessen hat. Adrenalinstoß. Shitshitshit! Der Geburtstag! Und dann gratuliert man noch ganz schnell, bevor der Tag schon wieder vorbei ist. Puh!

Mit dem Synchronbacken ging es mir diesmal genauso. Nach dem Abendessen machte es plötzlich „Klick!“ Doch spät ist in diesem Fall gottlob nicht zu spät. Ob der Teig nur eine oder zwei Stunden weniger Kühlschrankgare hat, ist nicht kriegsentscheidend.

Er war am Morgen wunderbar aufgegangen. Wenn man genau hinschaut, sieht man sogar die kleine verschwitzte Stelle ganz oben, an der er versucht hat, die Abdeckung hochzudrücken. Wahnsinnig luftig und blubberig war es nicht, aber er fühlte sich wirklich gut an. Und das ist schließlich das Wichtigste.

Ich dachte kurz über Ausstechförmchen – meine Oma stach die Berliner immer mit einer Tasse aus – und ausgefallene Zuschnitte – z.B. à la Nauntzen in Rautenform – nach, beschloss dann aber, mich einfach mal strikt an die Vorgaben zu halten. Ein Original ist ein Original. Ein Meenzer Kreppel ist schließlich auch immer rund. Muss so.

Beignets

Fettgebackenes New Orleans Style
Gericht: Dessertteller, Picknickteller, Snackschälchen
Küche: Amerikanisch
Keyword: fettgebackenes
Portionen: 30 Stück
Kalorien:

Zutaten

  • 110 g Wasser lauwarm
  • 110 g Milch lauwarm
  • 30 g Butter auf Zimmertemperatur
  • 1 Ei Größe L
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • 50 g Zucker
  • 12 g Salz
  • 480 g Weizenmehl Type 405
  • 2 TL Trockenhefe
  • neutrales Pflanzenöl zum Ausbacken
  • Puderzucker zum Bestäuben

Anleitung

  • Wasser, Milch und Butter in einem Topf bei kleiner Hitze auf dem Herd erwärmen und verrühren.
  • Zusammen mit den restlichen Zutaten in die Schüssel der Küchenmaschine geben und zu einem weichen, glatten Teig kneten lassen.
  • Schüssel abdecken und den Teig für eine Stunde gehen lassen, bis er sich etwas im Volumen vergrößert hat. Vorsichtig entgasen – mit den Händen die Luft heraus drücken. Anschließend in eine geölte Schüssel geben und über Nacht abgedeckt in den Kühlschrank stellen.
  • Teig aus dem Kühlschrank nehmen, auf eine leicht geölte Arbeitsfläche geben und zu einem etwa 35 mal 25 Zentimeter grosses Rechteck ausrollen. Ecken etwas spitz ziehen, um weniger Verschnitt zu haben.
  • Teig in Quadrate von etwa fünf Zentimetern Seitenlänge schneiden. Öl in eine hohe Pfanne oder einen Topf geben. Das Öl muss so hoch stehen, dass die Beignets schwimmend ausgebacken werden können. Öl auf 180°C erhitzen.
  • Immer so viele Teigquadrate in das heiße Öl geben, dass sie nicht überlappen. Beignets etwa eine Minute fritieren, dann mit einer Zange wenden und nochmals eine Minute fritieren, bis sie aufgegangen und ringsum goldbraun sind.
  • Beignets mit einer Zange aus dem Öl nehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Nacheinander alle Beignets fritieren. Nach dem Auskühlen mit sehr viel Puderzucker bestäuben. Warm essen!

Und eins muss ich ja mal noch sagen: Auch wenn man ein so hartnäckiger Fassenachtsverweigerer ist wie ich – das Fettgebackene macht es doch immer etwas erträglicher. Und: In diesem Jahr fällt die Fassenacht ja aus. Und damit auch mein freier Tag am Rosenmontag. Das ist ein wenig blöd. Die Vorteile von Verhasstem nimmt man ja doch gerne in Kauf. Helau!

Hier noch die illustre Schar der Mitbäcker*innen. Eine Runde Sightseeing durch deren Ergebnisse und Erlebnisse lohnt sich immer.

zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf * Caroline von Linal’s Backhimmel * Birgit M. von Backen mit Leidenschaft * Bettina von homemade & baked * Bettina von homemade & baked * Johanna von Dinkelliebe | Backblog Foodblog Genussblog * Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum * Britta von Backmaedchen 1967 * Simone von zimtkringel * Martha von Bunte Küchenabenteuer * Britta von Brittas Kochbuch * Tina von Küchenmomente * Susanne von Was gibt’s zu essen, Liebling? * Dagmar von Dagmars brotecke * Ilka von Was machst du eigentlich so?! * Geri von Lecker mit Geri * Anna von Frau M aus M * Gabi von USA kulinarisch * Nora von Haferflocke

30 Kommentare

  1. Eine Schwester im Geiste! Ich habe fast 25 Jahre im Raum Bonn gewohnt und fand „Fastelovend“ auch immer ganz fürchterlich. Aber – wie Du sagst – ein Berliner oder ähnliches machte diesen Wahnsinn erträglicher.
    Oder zwei Berliner – oder Beignets. 😉

    1. Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen 😀
      Ich habe in Mainz knapp 20 Jahre lang direkt am Rosenmontagszug (und den anderen Innenstadtumzügen) gewohnt. Da hat man schon ab dem Neujahresumzug der Garden keine Lust mehr ^^

  2. Ich bin auch ein Fasching-brauch-ich-eigentlich-nicht-Mensch, aber Berliner bzw. Kiachla esse ich schon. Sozusagen mein Zugeständnis an die fünfte Jahreszeit. Da bin ich selbstlos. Mein Beitrag zur Völkerverständigung. By the way: Deine Beignets sehen super aus.
    Liebe Grüße
    Simone

    1. Das finde ich wirklich außerordentlich nobel von dir. Ich bleibe auch alljährlich am Rosenmontag schweren Herzens aus dem Büro weg. Man will ja die Fassenachter nicht enttäuschen 😀

    1. Ich frittiere eigentlich ganz gern. Und wenn das Fett heiß genug ist, wird das Innere – egal von was – auch nicht fettig.
      Habe gestern gerade wieder weggeklickt. Man lernt aber auch nix dazu 😀

  3. Puh, da bin ich ja froh, dass mir das mit den Geburtstagen nicht alleine so geht 🙂 ! Ich habe mit Karnevalgedöns noch nie was am Hut gehabt und das wird sich jetzt mit 50 auch sicher nicht mehr ändern. Gegen Fettgebackenes habe ich hingegen überhaupt nicht, solange es nicht vor Fett trieft und tropft. Deshalb bin ich auch Fan der Beignets, besonders von deinen hier!
    Liebe Grüße
    Tina

  4. Hellau! Alaf! Ahoi! Wenn kein Fasching ist, dann backen wir uns Beignets und tanzen daheim um den Sessel! Hauptsache das Rezept ist gut und die Hefeteilchen sind lecker. Und das sind sie ganz bestimmt, auf jeden Fall sehen sie so aus!

    Liebe Grüße aus der Pfalz!
    Susanne / Was gibt’s zu essen, Liebling?

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