Urlaub zu Pflugscharen

So. Urlaub. Und statt mich wie geplant gestern morgen um 10 Uhr in ein Flugzeug zu setzen, koche ich jetzt Johannisbeeren ein. Nachdem ich im letzten Jahr wenig Urlaub und eine Sondergenehmigung zur Übernahme in dieses Jahr hatte, war es klar: Kuba, wir kommen! Im Januar standen 48 Tage Urlaub für 2020 zum Verteilen bereit. Die Woche vor Ostern sollte es an die malloquinische Westküste gehen. Dank Corona stand das bereits ein paar Wochen vorher nicht mehr zur Debatte.

Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch ein wenig an Kuba. Da tat es nicht so weh. Mittlerweile ist klar: Das war eine trügerische Hoffnung. Dabei hätte ich den Urlaub wahrhaftig dringend gebraucht. Nun denn. „Lebbe geht weiter!“

Kurz spielten wir mit Plan B, der da lautete: Mit dem Auto für zwei Wochen nach Kroatien. Seit gestern ist klar, dass das auch kein guter Plan war. Wir hatten uns allerdings schon vorher dagegen entschieden. Ernsthaft – das sind Luxusprobleme. Und wer ständig genervt ist, weil er die Ungeduld der Mitmenschen nicht ertragen kann, der sollte halt mal ein Beispiel für Geduld geben. Und so beschlossen die beiden Personen, die Urlaub dringender gebraucht hätten als alle anderen Menschen auf der Welt, einfach mal zu Hause zu bleiben und sich am allgemeinen Virenschleudertum nicht zu beteiligen. Aus Gründen der Vernunft. Wir stellten sie einfach innerlich über das Lustprinzip.

Stattdessen haben wir uns einen Plan gemacht, was wir in den vier (!) Wochen zu Hause denn mal so erledigen könnten. Ist ja im vergangenen Jahr schließlich auch genug liegengeblieben. Kann man ja dann jetzt mal in Angriff nehmen.

Nachdem in meinem Zimmer zwei neue Schreibtische eingezogen sind, störte mich die Tapete, die noch aus der Zeit stammt, als es Max‘ Zimmer war. Ich habe letzthin schon berichtet, was geplant ist. Die Tapeten liegen hier. Und seit vorgestern auch die Kalkfarbe für die tapetenlosen Wand- und Deckenbereiche. Das ist einer der Pläne für kommende Woche.

Zusätzlich habe ich eine weitere Tapete fürs Schlafzimmer bestellt. Mit einem Motiv aus dem Indonesien-Urlaub, dem wundervollen Window mitten im Meer vor Nusa Penida.

 

 

Ich werde berichten, wie es in Wandgröße aussieht. Aber ich sag’s gleich: Das ist NICHT in Woche eins dran.

Wir haben uns nämlich einen exakten Plan für die vier Wochen gemacht. Erlaubt ist: Sachen aus folgenden Wochen bereits vorab erledigen. Verboten ist: Sonntags noch offene Punkte aus der Vorwoche auf der Liste zu haben. Der Plan ist machbar. Und vielleicht sind wir ja auch so zeitig fertig, dass wir eine Woche lang nur faul herumliegen können. Wir werden sehen.

Was aber heute noch unbedingt angemerkt werden muss, sind folgende zwei Punkte.

Erstens: Ich habe Fisch in der Tajine getestet. Kabeljau um genau zu sein. Und am Folgetag das gleiche nochmal mit Lachsforelle. Beides köstlich, beides auf einem Gemüsebett mit einem Hauch Salzzitrone. Dazu Ingwer, Knoblauch, Kreuzkümmel, Paprika – und reichlich Petersilie und Koriander.

Das Rezept war improvisiert. Ich lege demnächst nochmal los und schreibe dann mit. Das hier nur erstmal als „Memo to myself“.

Zweitens bestand das erste Urlaubsessen nach einem Einkauf im türkischen Supermarkt in Wiesbaden aus Lammrücken, gefüllten Paprika und Joghurtdip. Das war praktisch schon Urlaub. Irgendwie. Nicht Kuba, aber Urlaub.

Lammrücken, Paprika mit Couscousfüllung und Joghurtdip

Course: Beilagenteller, Fleischteller
Cuisine: Nordafrikanisch
Keyword: lamm, paprika
Servings: 2 Portionen
Calories:
Author: MrsFlax

Zutaten

für das Fleisch:

  • 2 Lammrückensteaks
  • Salz, Pfeffer
  • Olivenöl
  • Thymian
  • 1 Stich Butter

für die gefüllten Paprika:

  • 4 Spitzpaprika hier: zwei rote, zwei türkische hellgrüne
  • 75 g Couscous
  • 15 g Korinthen
  • Salz, Pfeffer
  • 1 Petersilienwurzel
  • 1 Stange Staudensellerie hier: zwei kleine aus dem Beet
  • 30 g Pistazien
  • Ras el Hanout
  • Kreuzkümmel
  • Olivenöl

für den Joghurtdip:

  • Olivenöl
  • 0,5 Bio-Zitrone Zesten und Saft
  • Chili
  • Petersilie
  • 200 g Skyr war halt gerade da - authentischerweise eher vollfetter Joghurt
  • 1 Prise Zucker

Anleitung

  • Paprika im auf 150°C Umluft vorgeheizten Ofen garen. Dazu an der Oberseite aufschlitzen. Etwa zwanzig Minuten garen lassen.
  • Lammsteaks mit Olivenöl einreiben, salzen, pfeffern und etwas getrockneten Wilfdthymian darüber geben. Beiseite stellen.
  • Derweil das Couscous und die Konrinthen in eine Schüssel geben und mit 90 ml kochend heißem Wasser übergießen- Salz, pfeffern und etwa eine Viertelstunde ziehen lassen. Auskühlen lassen.
  • Petersilienwurzel und Sellerie sehr fein würfeln und in etwas Olivenöl anschwitzen. Mit Ras el Hanout, Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer würzen.
  • Gemüse, Couscous und Pistazien verrühren.
    Zitrone "entzesten" und auspressen - etwas Saft an das Couscous geben.
  • Restlichen Saft und Zesten mit dem Joghurt verrühren. Salzen, pfeffern, zuckern und die frisch gehackte Petersilie unterrühren. Beiseite stellen.
  • Paprikaschoten entkernen (funktioniert super mit einem Teelöffel) und mit der Couscous-Mischung füllen. Wieder in den Ofen geben und nochmals etwas zwanzig Minuten garen.
  • Pfanne erhitzen und Lammsteaks von beiden Seiten kurz kräftig anbraten. Hitze reduzieren, Butter in die Pfanne geben. Fleisch immer wieder mit der Thymianbutter begießen. Kurz weiter garen lassen.

Und weil ich im Überschwang der Urlaubsbegeisterung vier Steaks gekauft hatte, gab es das gleich gestern nochmal. Es wurden keine Beschwerden laut. Das darf ich demnächst mal wieder kochen.

Heute dann erntete ich alle Johannisbeeren. Als ich etwas bocklos wurde, weil mir der Rücken vom gestrigen Heckenmassaker lahm wurde, übernahm der Gatte. Am Ende schleppten wir zwei Kilo Johannisbeeren ins Haus – je ein Kilo rote und schwarze. Die weißen habe ich nicht gewogen weil lächerlich. Ich warf sie am Ende mit in den Topf mit den roten.

Das Hochstämmchen mit den weißen steht noch nicht so lange hier. Es darf noch etwas Spaß haben, bevor es liefern muss.

Mittlerweile sind sie alle nach dem Stammrezept eingekocht. Demnächst dürfen sie als Mousse- und Eisbasis oder Fruchtspiegel ran. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wahnsinnig fruchtig das wird.

Noch fruchtiger ist nur die Vorstellung, dass morgen früh kein einziger Wecker klingeln wird. Herrlich!

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