![](https://i0.wp.com/www.mrsflax.net/wp-content/uploads/2025/02/IMG_4306.jpg?resize=720%2C480&ssl=1)
So positiv das Jahr gestartet war, so zerstörerisch endete der Januar. Mich streckte eine Virusgrippe nieder. Ich hatte freitags noch bis auf den letzten Drücker am Rechner gesessen und musste mich dann schon ziemlich beeilen, um rechtzeitig zu meinem Friseurtermin zu erscheinen. Ich stieg ins Auto. Und etwa auf halbem Weg hatte ich den Eindruck, dass mir wer den Saft abgedreht hatte. Plötzlich und sehr entschlossen.
Ich überlebte den Friseurbesuch. So konnte ich anschließend wenigstens in Schönheit sterben. Das war der Plan nach meiner Rückkehr. Da ging nämlich bereits nichts mehr außer flach auf dem Bauch liegen und atmen. Das war die zweite echte Grippe meines Lebens und ich bin mir sicher, dass ich keine dritte benötige. Danke, aber danke nein.
Nach drei Tagen hatte ich es geschafft, den Gatten anzustecken, der mich bis dahin aufopferungsvoll gepflegt hatte. Zeitgleich gab die Badezimmerlampe den Geist auf. Wir gingen also abends – wir waren beide zu angeschlagen, um die Lampe zu tauschen – im Schein unserer Handies auf die Toilette. Wenn’s läuft, dann läuft’s. Zu diesem Zeitpunkt ging es mit mir wieder leicht aufwärts, sodass ich mich vom Totenlager erhob und zumindest einmal täglich wieder etwas Essbares herstellte, damit wir nicht auch noch verhungern würden. Da wir laut Arzt sehr ansteckend waren, kam Einkaufen nicht in Frage und ich verkochte, was so da war.
Glücklicherweise gab es noch reichlich Hühnersuppe im Vorrat aus der eben erst eingekochten Charge. Das rettete uns erstmal. Fisch aus der Tiefkühlung, ein Risotto und reichlich Kartoffelvorräte halfen uns über die nächsten beiden Tage.
Ich fand Kalbsschnitzel, suchte nach Zubereitungsmöglichkeiten und stieß auf Vincent Klink. Von den drei Schnitzelzubereitungen, die ich testete war eine wirklich sensationell. Die Reste schmiegten sich am folgenden Tag um ein Stück Schweineschnitzel, das ebenfalls noch im Gefrierschrank vorhanden war.
Zutaten
für die Schnitzel
- Kalbschnitzel Menge für zwei Personen – ersatzweise Schweineschnitzel
- 2 Scheiben Pumpernickel getrocknet und gemahlen
- 100 g Paniermehl
- 2 TL Thymian getrocknet
- Salz & schwarzer Pfeffer
- Mehl für die Panierstraße
- 1 Ei für die Panierstraße
- Butterschmalz zum Ausbacken
für die Sauce
- 1 Bund Kräuter für Frankfurter Grüne Sauce
- 1 Zitrone Zesten und Saft
- 2 Sardellenfilets
- 2 EL Senf
- 2 TL Kapern
- 250 ml Olivenöl
- Salz & schwarzer Pfeffer
Anleitung
- Die Kräuter abspülen, trocken schütteln und die Blätter abzupfen. Von der Zitrone etwas Schale abreiben und den Saft auspressen. Kapern, Sardellenfilets, Senf, Zitronenschale, Zitronensaft, Olivenöl und die Kräuter in einem Mixer pürieren. Mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken, evtl. noch etwas Zitronensaft zugeben.
- Semmelbrösel und getrockneten Pumpernickel fein mahlen dann den getrockneten Thymian darunter mischen.
- Die Schnitzel mit einem Plattiereisen dünn klopfen. Mehl und Pumpernickelbrösel getrennt voneinander auf flache Teller geben. Eier in einem tiefen Teller verquirlen. Die Schnitzel nacheinander im Mehl wenden und etwas abklopfen. Danach durchs geschlagene Ei ziehen, etwas abschütteln, in die Brösel-Thymian-Panade legen und wenden. Nicht andrücken! Beim Herausnehmen leicht schütteln, damit loses Brot abfällt.
- Butterschmalz erhitzen, die Schnitzel darin bei geringer Hitze goldbraun braten, herausnehmen und mit der Kräuter-Sauce servieren.
Und wo wir gerade panieren… Bevor wir krank wurden, kam folgendes auf den Tisch, das hiermit dann auch mal gleich abgearbeitet wird.
Zutaten
- 2 Hähnchenbrüste in Stücke geschnitten
- 25 g Mehl
- Salz und schwarzer Pfeffer
- 1 Ei verquirlt
- 40 g Panko
- 30 g Sesamsaat weiß
- 1 EL Sesamsaat schwarz
- 20 g Sonnenblumenkerne
- 1 EL Koriandersaat gemörsert
- 0,5 TL Kurkuma gemahlen
- 0,25 TL Cayenne Pfeffer
- neutrales Pflanzenöl zum Ausbacken
Anleitung
- Fleisch vorsichtig etwas plattieren.
- In einer Schale Mehl mit etwas Salz und Pfeffer mischen. In einer zweiten Schale verquirltes Ei bereitstellen. In einer weiteren Schale Panko, Sesam, Sonnenblumenkerne, Koriander, Kurkuma, Cayenne und etwas Salz mischen.
- Fleisch durch die Panierstraße – Mehl, Ei, Gewürzmischung – ziehen. Das Fleisch sollte rundum bedeckt sein.
- In einer Pfanne das Öl erhitzen und die Fleischstücke darin von beiden Seiten goldbraun ausbacken.
- Ich hatte die komplette Vier-Personen-Menge der Gewürzmischung hergestellt (doppelte Menge als oben) und ein paar Tage später Thunfisch erst durch Sojasauce gezogen und dann in der Panierung gewälzt. Auch ausgezeichnet.
- Wir hatten zum Hähnchen Kartoffelspalten, Wirsing und Feta.
Genug paniert! Ich wollte nur unbedingt die beiden Rezepte nicht vergessen / verlieren / stundenlang suchen für den nächsten Versuch.
Gestern haben wir dann die Badlampe ersetzt. Leider verabschiedete sich zeitgleich die Kaffeemühle. Nach etlichen Reparaturversuchen waren wir beide in etwas entmenschter Stimmung und sahen uns nach Ersatz um. Der Gatte stieß dabei zufällig auf eine deutlich luxuriösere Kaffeemühle, die jemand aus dem Nachbarort auf Kleinanzeigen anbot, weil seine Frau sie nicht wollte, der er sie eigentlich geschenkt hatte. Ihr Pech, unser Glück. Manchmal passt es einfach. Der Sonntagskaffee war gesichert!
Was nicht passte, war dann das gestrige Abendessen. Nach einem Besuch beim Waldhof wollten wir einen Würstchentestlauf machen. Ich stellte dazu – wie schon etliche Male vorher – Kartoffelbällchen her. Ich habe keine Ahnung, was ich diesmal anders gemacht habe als sonst. Im Nachgang tippe ich auf Öl zu heiß oder Teig zu feucht, oder auf eine Kombination aus beidem. Ich stand jedenfalls direkt vor dem Topf, als ein Bällchen regelrecht explodierte. Ich beugte mich über den Topf und die nächsten beiden flogen mir um die Ohren. Die Brille verhinderte Schlimmeres.
Ich versuchte, die Hitze herunterzudrehen, als die nächsten Exemplare mich ins Kreuzfeuer nahmen. Am Ende war ein Zeh verbrannt, etwa die Hälfte der Bällchen völlig zerstört und die komplette Küche mit Öl verspritzt. Wände, Herd, Fußboden. Ich übertreibe nicht. Es war wirklich traumatisch. Vom Essen gibt es kein Foto. Der Schock saß zu tief. Ich putze dann jetzt nochmal eine Runde, damit der Fettfilm vom Boden endgültig verschwindet.
Und das alles in einer Woche! Von Kartoffelgranaten habe ich ja noch nie etwas gehört. Ich hoffe, damit habt ihr das Ärgste überstanden und wünsche friedlichere Zeiten!
m. Gr. Christian
Danke dir Ich fürchte nur, dass die bevorstehenden Wahlen mich nicht wirklich entspannen werden. Immerhin sind sie nicht fettig und meine Küche sieht anschließend erstmal noch aus wie vorher