Bevor wir zur Rückreise kommen, erstmal noch einige Dinge, die erwähnt werden müssen, die aber in keine Kategorie passten. Die drei Wochen auf den Philippinen waren so völlig anders als andere Urlaube. Am ehesten noch vergleichbar mit den drei Wochen auf Bali und Nusa Penida in 2018. Indonesien ist ja nun auch nicht sooo weit weg von den Philippinen.
Beginnen wir mal mit der Flora. Ein Land, in dem sich Frangipani wohlfühlen, ist prinzipiell mein Freund. Und der Filipino an sich mag Blumen und Blüten. Vor nahezu allen Häusern – egal in welchem Zustand sie ansonsten waren – war irgendeine Art von blühender Bepflanzung. Teils sehr liebevoll gehegt und gepflegt.
Blüten und sattes Grün
Das fiel uns besonders auf Bohol bei unseren Scooter-Fahrten auf. Dazu noch diese kunstvollen Blumengestecke auf dem Markt in Guindulman. Und die täglichen Blüten auf und neben unseren Tellern.
Und – ganz wichtig: Kalamansi
Es gibt wenige Rezepte ohne Kalamansisaft. Was für ein Zufall, dass ich seit einiger Zeit ein eigenes Kalamansibäumchen habe. Die Lieblingsnachbarin hat es während meiner Abwesenheit gut gepflegt. Es blüht gerade äußerst vielversprechend und ist jetzt wieder auf die Terrasse gezogen.
Da mit Kalamansihälften auch gerne angerichtet wird, weiß ich jetzt, dass ich nicht warten muss, bis die Früchte orange sind. Auf den Philippinen werden sie nämlich grün geerntet.
Kein Grün ohne Regen
Wir waren ja nun nicht während der Regenzeit auf den Inseln, haben aber an einem Tag auf Bohol mal einen ordentlichen Regenguss abbekommen.
Ich war auf der überdachten Terrasse, während es den Gatten exakt in dem Moment erwischte, als das Tauchboot gerade angelegt hatte.
Er machte doch einen ziemlich aufgeweichten Eindruck, nachdem er die paar Meter Treppe bis zum Häuschen hochgelaufen war. Ich würde sagen: Wenn es regnet, dann regnet es aber richtig.
Andererseits: Wie sollte die Vegetation so üppig sein ohne Regenzeit?
In unserem Fall dauerte der Spuk etwa zehn Minuten – und dann war alles wie vorher.
Katzen und Hunde
Von Flora zu Fauna: Im Gegensatz zu Bali waren auf Bohol nicht die Katzen der Chef, und die Hunde waren halt einfach nur da, aber letztes Glied in der Tierarchie. Auf Bohol und Negros gab es unendlich viele Hunde (und sehr wenige Katzen). Ich bin mir nicht sicher, ob die Hunde immer irgendwem gehörten oder einfach nur so da waren. Sie liefen auf den Straßen frei herum – selbst wenn sie einen Charakter hatten, der in Deutschland garantiert maulkorbpflichtig gewesen wäre. Auf dem Moped oder im Tricycle war das weiter kein Problem, aber zu Fuß wurde es bisweilen beängstigend.
Die Wachhunde in unseren beiden Resorts (erst Max und Lisa, dann Ozzy) waren allerdings sehr gut erzogen und sehr freundlich. Ozzy konnte sowieso wenig aus der Ruhe bringen. Auch nicht die rote Katze, die ab und an vorbeikam.
Wildes Getier
Ansonsten trafen wir allerhand nicht domestizierte Tiere. Über die Tarsier habe ich hier ja bereits ausführlich berichtet. Zu Abend aßen wir stets in Begleitung von allerlei Geckos. Sie kletterten an den Wänden und der Decke entlang, fingen verschiedene Insekten und benahmen sich ansonsten ausgezeichnet – bis auf den einen, der sich am ersten Tag auf Negros von der Decke aus auf mein Bein erleichterte. Volltreffer!
Seltsamerweise gab es nur ein wirklich fieses Zusammentreffen mit einer Spinne (schwarz, mittelgroß und leicht haarig…). Sie lief an mir vorbei ins Bad. Es folgte das übliche Frauengezetere und mehrere eindringliche Aufforderungen an den Gatten, das Tier umgehend zu entfernen, da ich sonst nie-nie-niemals wieder würde einschlafen können. Er versuchte – und er gab sich echt Mühe“ – die Spinne lebend vor die Tür zu setzen. Vor ihm die flüchtende Spinne, hinter ihm die hysterische Frau. Er gab irgendwann auf, griff beherzt nach dem im Bad befindlichen Insektenspray („Target – Killing made easy“), und beendete die Sache. Wir konnten halt aus Angst vor Entlaubung stundenlang nicht ins Bad, aber das war mir meine Nachtruhe wert.
Dann stießen wir an einem der ersten Abende auf Negros auf dem Weg von der Unterkunft zum Restaurant auf einen Frosch (eine Kröte?). Wir vermuteten, dass er sich verirrt haben musste, oder dass mit ihm was nicht stimmte. Welcher Frosch läuft denn schon den Strand entlang? In Richtung Meer übrigens. Es folgte an allen anschließenden Abenden allerdings jeweils mindestens eine Froschbegegnung auf diesem Weg. An einem Abend gar gleich mehrere. Brauchen Frösche nicht irgendwie einen Süßwasserteich? Oder fehlt mir hier nur eine wichtige Information?
Bleiben nur noch die Stechmücken. Und die waren gegen ihre Verwandten auf Gozo nervig, aber nicht hochgiftig. Bis auf mehrere Stiche am letzten Abend schwoll da kaum mal was an. Es juckte kurz. Fertig. So mag ich Stechmücken. Da kann man mit mir glatt über friedliche Koexistenz reden.
Das liebe Geld…
Vorab hatten wir uns Gedanken um die Versorgung mit Bargeld gemacht. Im Nachgang müssen wir allerdings sagen, dass es deutlich mehr ATMs gab, als wir befürchtet – um in Netz recherchiert – hatten. Guuut… Manchmal waren sie defekt oder zweckentfremdet worden, aber einen fanden wir in jedem größeren Ort. Und an den Fähranlegern ebenfalls.
Keine Ahnung, ob sich das in letzter Zeit geändert hat, aber wir hatten ebenfalls im Vorfeld recherchiert, dass bei der Ausreise am Flughafen Gebühren oder Steuern fällig sein würden. Dafür hatten wir uns noch etwas Bargeld aufgehoben, damit wir nicht am Ende einen Flieger verpassen würden, weil wir nicht flüssig waren. Dann wollte allerdings niemand unser Geld und wir flogen damit zurück nach Hause.
Ein Versuch, es in Mainz bei der Reisebank am Bahnhof umzutauschen scheiterte. Kein Ankauf und kein Verkauf. Ich bin also momentan noch im Besitz von PHP 2.150,00, die wir definitiv lieber als Trinkgeld gegeben hätten, als sie mitzunehmen. Ich überlege gerade, ob ich sie nicht per Post schicken kann.
„This is where your taxes go“
Damit alle Filipinas und Filipinos jederzeit wissen, was mit ihrem Geld passiert, gibt es an jeder Baustelle ein großes Schild. Darauf steht: „This is where your taxes go“. Das fanden wir beim ersten Schild total lustig. Mit der Zeit gewöhnt man sich allerdings daran und kichert nicht mehr albern.
Leider habe ich es versäumt, eins zu fotografieren, bin aber auf Twitter fündig geworden, wo eins von einem Mitglied irgendeiner Bezirksverwaltung gepostet wurde.
Hier gehen sie hin, deine Steuergelder. Klingt fast ein wenig ironisch.
Immerhin gibt es jeweils ein Contract Completion Date, über das man sich in Deutschland lustig machen könnte. Zum Beispiel in Stuttgart. Oder in Berlin. Oder eigentlich überall. Ich will mir nicht vorstellen, wieviele Aufkleber mit Datums-Updates da am Ende übereinander kleben würden.
Die Menschen
Was für mich besonders faszinierend war, ist die Tatsache, dass ich nicht eine Filipina oder einen Filipino erlebt habe, die / der nicht singen konnte. Ich kann absolut nicht singen und fand das wirklich beeindruckend. Und es wurde viel gesungen. Auf dem Boot, in der Küche, beim Putzen und Aufräumen oder auch einfach nur so. Kein Wunder, dass Karaoke so eine große Sache ist, dass es in den Guidelines unserer zweiten Unterkunft ausdrücklich verboten war.
Verbote scheinen allerdings nicht so eine große Bedeutung zu haben wie in Deutschland. Wobei der Gatte mir häufig Overcompliance vorwirft. Jaaa… Vielleicht hat er sogar ein ganz klein wenig recht, aber das tut jetzt hier nichts zur Sache.
Als am ersten Wochenende die ersten einheimischen Gäste eintrafen, verstießen sie nahezu akribisch und systematisch gegen jede einzelne Regel, die im Resort galt.
Sie hatten einen kleinen Handtaschenhund dabei und stellten erstmal auf der Terrasse einen Bluetooth Lautsprecher auf. Ich habe nicht mitgezählt, aber da waren grob geschätzt fünfzehn Familienmitglieder unterschiedlicher Altersgruppen in einem Häuschen, das für maximal fünf Gäste zugelassen war. Wenigstens rasten sie nicht den ganzen Tag mit Quads über die engen Wege.
Wir machten uns irgendwann das Motto des griechischen Onkels einer Kollegin zu eigen – „Macht doch nix!“ – und grinsten. Wahrscheinlich sollten die Regeln ohnehin nur dafür sorgen, dass man sie nicht bis zum Zerreißen überstrapazierte.
Wir trugen dann auch den ganzen Urlaub über ausschließlich Schlappen. Und gegen Ende schafften wir es auch, uns dem lässigen Gang anzupassen. Das allgemeine Schlurfen hätte meine Mutter in den Wahnsinn getrieben. Gefühlt war es ein Synonym für „Langsam geht auch“. Macht doch nix!
Die Rückreise: Bacolod – Manila – Singapur – Frankfurt
Wir starteten samstags am frühen Morgen mit dem Transporter zum Flughafen in Bacolod auf Negros und waren anschließend bis zu unserer Haustür etwa 32 Stunden ununterbrochen unterwegs. Dank der Zeitverschiebung war es allerdings erst Sonntag Mittag als wir zu Hause eintrafen.
In der ersten Nacht schlief ich ganze zwei Stunden. Die Nacht im Flieger war auf einem ähnlichen Schlafniveau gewesen.
Montags ging’s wieder ins Büro. Zumindest war das der Plan. Ich schwenkte kurzerhand auf Home Office für den Montag um und instruierte eine Kollegin, mich in regelmäßigen Abständen per Sametime aufzuwecken anzuschreiben, falls sie nichts von mir hören würde. Der Tag war irgendwann vorbei, und ab da ging’s langsam wieder aufwärts mit mir.
Ich werde die Philippinen sehr vermissen. Und im Haus schlurfe ich auch gerne immer mal mit meinen Schlappen. Singen lasse ich lieber. Außer allein im Auto. Mit geschlossenem Verdeck.
Seit wir zurück sind, habe ich schon einiges nachgekocht. Wir sind immer noch begeistert von der philippinischen Küche, die so viele Facetten hat. Und das trotz Kollision mit der Spargelsaison! Aber da habe ich teilweise wild kombiniert – sogar mit Grie-Soß-Nocken.
Einige Rezepte wird es in nächster Zeit noch geben. Heute erstmal noch was mit Huhn.
Zutaten
Vorbereitung des Fleischs
- 400 g Hähnchenbrust
- 50 ml helle Soja Sauce
- 1 EL Mirin
- 1 Eiweiß
- 1 EL Speisestärke gestrichen
Zutaten für die Sauce
- 1 TL Sesamöl
- 2 Zehen Knoblauch gerieben
- 1 Stück Ingwer gerieben
- 120 ml Kalamansisaft ersatzweise je 60 ml Orange und Zitrone
- 2 EL helle Soja Sauce
- 1 EL Mirin
- 50 g brauner Zucker
- Chiliflocken nach Geschmack
- 1 EL Speisestärke
- 100 ml Hühnerbrühe
Sonst so
- Rapsöl zum Anbraten
- gerösteter Sesam
- 1 Frühlingszwiebel in Ringen
Anleitung
Marinieren des Fleischs
- Hühnerbrust in Würfel schneiden und in einer Schüssel mit der Sojasauce und dem Mirin verrühren. Etwa eine halbe Stunde durchziehen lassen.
- Hähnchenwürfel aus der Sauce nehmen und in eine Schüssel geben. Eiweiß mit der Stärke verrühren, bis es eine homogene Masse ist.Fleisch hineingeben und von allen Seiten damit ummanteln.
- Öl in einer Pfanne erhitzen. Hähnchenwürfel darin rundum goldbraun ausbacken. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen und beiseite stellen.
Herstellung der Sauce
- Sesamöl in einer Pfanne erhitzen und Knoblauch und Ingwer darin anschwitzen. Nicht bräunen.
- Kalamansisaft, Sojasauce, Mirin, Zucker und Chiliflocken verrühren und in die Pfanne geben. Unter Rühren köcheln lassen.
- Speisestärke in Hühnerbrühe verrühren und die Sauce damit binden. Wieder etwas köcheln lassen.
- Sobald die Sauce die gewünschte Konsistenz hat, Fleisch hineingeben und mit der Sauce verrühren.
Servieren
- Mit Sesam bestreuen und Scheibchen der Frühlingszwiebeln darüber geben.