Vom Zwang, hundert Jahre alt werden zu müssen

Ich habe eben nachgerechnet: Hundert Jahre werden es jetzt schon sein müssen. Sonst habe ich ja nichts davon. Im Prinzip war das ohnehin mein Ziel. Meine Uroma hat die 96 gepackt – bis zum Ende bei vollem Verstand. Alle meine Großeltern waren über 80. Meine Eltern sind 75 und 81. Ich bin hochmotiviert. Und genetisch bis Oberkante Unterlippe mit den passenden Genen vollgestopft. Und: Jetzt kommt noch etwas hinzu: Gofio.

Ich hole dann mal etwas aus, damit man das auch versteht. Wir waren ja im Januar auf den Kanaren, präziser: auf La Palma.  Gofio ist ein kanarisches Grundnahrungsmittel. Zur Grundlagenforschung der passende Wiki-Artikel: „Gofio“. Kurz gefasst: Getreide wird vorgekeimt, dann geröstet und anschließend gemahlen. Es handelt sich also im Prinzip nicht – wir ich beim Anblick der Tüten im Supermarkt vermutete – um Mehl, sondern um etwas deutlich komplexeres.

Es gab  Gofio praktisch regalweise. Riesenregalweise. Nachdem ich bereits vor Ort recherchiert hatte – um spannende Lebensmittel kümmere ich mich meist morgens während der Gatten-Tauchgänge -, beschloss ich, auf alle Fälle einen Beutel mitzunehmen. Wozu auch immer.

Mittlerweile habe ich mich etwas eingehender mit dem Thema „Gofio“ befasst. Und dabei bin ich auf eine Studie der Universität Las Palmas auf Gran Canaria gestoßen, die nach siebenjährigen Forschungen an 1000 Probanden folgendes Ergebnis zu bieten hat: Wer seit mindestens 40 Jahren regelmäßig Gofio gegessen hat, ist physisch leistungsfähiger und hat eine geringere Tendenz zu Herzerkrankungen.

Wir rechnen: Ich bin 51 Jahre alt und esse seit heute Gofio. Fazit: Mit 91 Jahren bin ich topfit und mein gofiogestähltes Herz pumpt wie verrückt gofiogereinigtes Blut durch meinen dank Gofio nach wie vor jugendlichen Körper. Passt für mich! Bedeutet allerdings: Ich brauche Nachschub! Dringend!

Bevor es an den Nachschub geht, habe ich allerdings erstmal zwei Gofio-Rezepte getestet, die auf meiner Liste standen: Magdalenas de Gofio und Mousse de Gofio.

 

Die Magdalenas gerieten perfekt. Und ich schwankte für den zweiten Test zwischen Mousse und Bienmesabe. Ich entschied mich für die Mousse zu den Magdalenas.

Magdalenas de Gofio

Gericht: Kuchenteller
Portionen: 0
Kalorien:

Zutaten

  • 100 g Gofio
  • 225 g Mehl, Type 405
  • 2 TL Trockenhefe
  • 40 g Muscovado (oder ein anderer brauner Zucker)
  • 120 g weißer Zucker
  • 2 kleine Eier
  • 55 ml neutrales Pflanzenöl (im Reuept Maisöl, hier Rapsöl)
  • 150 g griechischer Joghurt
  • 85 ml Milch
  • Mark einer halben Vanilleschote

Anleitung

  • Mehl sieben. Mit dem Gofio und der Hefe vermischen.
  • Eier, Öl, Joghurt, Milch und Vanillemark verrühren. Mehlmischung zugeben und unterühren.
  • Ofen auf 170°C vorheizen. Teig esslöffelweise in Förmchen geben - kleine Muffinformen oder - wie in meinem Fall - Madeleineförmchen.
  • Etwa zwanzig Minuten abbacken. Bei Muffinförmchen etwas länger.

Diese Mousse ist so simpel, dass ich das Rezept mehrfach lesen musste, um zu glauben, dass es das wirklich schon war. Und sie ist köstlich! Nicht süß, aber trotzdem extrem gut.

Mousse de Gofio

Gericht: Dessertteller
Portionen: 0
Kalorien:

Zutaten

  • 3 Eiweiße
  • 200 ml Sahne
  • 3 TL Gofio
  • 4 TL Zucker
  • etwas Zimt

Anleitung

  • Eiweiße zu Eischnee schlagen. Sahne aufschlagen.
  • Beides mit dem Gofio, dem Zucker und dem Zimt verrühren. Fertig!

Für morgen steht Bienmesabe – ebenfalls ein Gofio-Dessert – auf dem Plan. Das wollte ich mehrfach auf La Palma testen, aber es war jeweils gerade aus in den Restaurants, in denen es auf der Karte stand. Und dann gibt es vielleicht noch ein paar Nicht-Dessert-Rezepte mit Gofio. Noch habe ich reichlich.

Und Zeit habe ich ja auch noch. Vierzig Jahre muss ich schließlich auf alle Fälle durchhalten, damit das Gofio wirkt.

sdr

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