Es ist wieder so weit: Ich war wieder wildern. Auf fremden Blogs. Aber mit einer Genehmigung. Mit Volkers Genehmigung, um genau zu sein. Für die Blogaktion „Koch‘ mein Rezept!“ nämlich – sozusagen mit der Lizenz zum Wildern. Und ja… Ich weiß… Ich bin drei Tage zu spät dran. Dafür als erstes mal eine Entschuldigung Richtung Tauschpartnerin Zypresse unterwegs. Ich lege dann mal los.
Zum Einstieg zitiere ich mal Ulrike selbst, die in einem Satz perfekt zusammen gefasst hat, worum es bei ihr geht: „Zypresse unterwegs ist ein Reiseblog mit einem Schwerpunkt auf barrierefreie Reisen in Europa, Südafrika und der Welt.“ Da ich ja nun Reisen generell nicht ganz abgeneigt bin, war ich neugierig. Und stellte fest, das uns noch etwas verbindet – nämlich die Reisenachbereitung in der eigenen Küche. Auch Ulrike kocht gerne Gerichte, die sie in ihren Urlaubsländern probiert hat, anschließend zu Hause nach. Was es für mich besonders gemacht hat, ist die Tatsache, dass sich unsere Reiserouten eher selten überschneiden.
Ulrike hat einige Fernreisen auf Kontinente unternommen, die ich bislang noch nicht betreten habe: Australien, Afrika und Nordamerika zum Beispiel. Gut… In Vancouver wären wir 2020 beinahe auch gewesen, da wir dort den Flieger hätten wechseln müssen, um nach Kuba weiterzureisen. Aber dazu kam es ja nicht. Danke, Drecksvirus! Themenwechsel!
Zurück zu Ulrikes Reisen, bevor es ans Essen geht. Ich fand ihre Reiseberichte allesamt interessant, vielseitig und geprägt von einer wunderbaren Weltoffenheit. So mag ich das. Der Aspekt des barrierefreien Reisens hat mir dabei – auch wenn ich selbst nicht betroffen bin – ganz neue Einblicke gewährt und mir rückblickend auf einige unserer Urlaube auch einen Perspektivwechsel und einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus erlaubt. Kurz und gut: Ich mag Zypresse unterwegs.
Aber schauen wir jetzt mal, was da so gekocht wird. Schließlich heißt es ja „Koch‘ mein Rezept“ und nicht „Besuch‘ meinen Urlaubsort“. Ulrike hat eine Kategorie, die „Picknick“ heißt. Dort finden sich die Blogposts, die sich explizit diesem Thema widmen. Und dort bin ich fündig geworden: „Round Up – Lieblingsrezepte aus Europa„. Es wurden letztendlich die sizilianischen Cannoli. Da ich auf Sizilien noch nie, aber sehr nah dran bereits sehr häufig war, habe ich mich natürlich parallel auch an den maltesischen Kannoli orientiert, als ich mir mein Rezept gebastet habe. Hier ist es:
Zutaten
für die Teigröhren:
- 250 g Weizenmehl Type 405 oder 550
- 2 EL Zucker
- 1 Prise Zimt nach Geschmack auch etwas mehr – oder ersatzlos streichen
- 1 Prise Salz
- 50 g Butter kühlschrankkalt in Stücken
- 1 Ei
- 3 EL Marsala hier: Port – wegen kein Marsala im Haus
- Öl oder anderes neutrales Fritierfett
für die Füllung:
- 200 g Crème fraîche ersatzweise: halb steif geschlagene Sahne
- 450 g Ricotta
- 60 g Puderzucker
- etwas Vanillemark oder Vanilleessenz
- etwas Zimt optional für die Zimt-Hasser 😉
- 50 g Schokoraspeln 70% Kakaoanteil hier
zum Garnieren:
- Pistazien gehackt und ungesalzen
Anleitung
Herstellung der Teigröllchen
- Mehl, Zucker, Zimt und Salz vermischen. Kalte Butter in Flöckchen zugeben und von der Küchenmaschine bröselig einkneten lassen.
- Ei und Marsala zugeben und Teig kompakt verkneten. Zuletzt nochmal von Hand kneten, Kugel formen und eingewickelt für etwa zwei Stunden in den Kühlschrank geben.
Herstellung der Crème:
- Alle Zutaten bis auf die Schokolade kräftig verrühren (Schneebesen, Handrührgerät, Küchenmaschine mit Schneebeseneinsatz). Wenn die Masse glatt ist, Schokostückchen zugeben und unterheben.
- Masse in einen Spritzbeutel füllen und ebenfalls für etwa zwei Stunden im Kühlschrank zwischenlagern.
Röhrenherstellung
- Fett in einem hohen Topf erhitzen.
- Teig portionsweise abteilen, flach drücken und durch die Pastamaschine lassen. Immer wenn ich einen Teig, der mir halbwegs dafür geeignet erscheint, nicht dünn genug ausgerollt bekomme, lande ich früher oder später beim Pastaaufsatz 😉
- Kreise abstechen und um Cannoliförmchen aus Metall wickeln. Gut andrücken. Sofort in heißem Fett ausbacken. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Form entfernen. Alles etwas aufkühlen lassen.
Füllung
- In die abgekühlten Röllchen jeweils Füllung spritzen und die Enden in Pistazien wälzen. Sofort servieren!
Notizen
- Die Cannoliförmchen sind unerlässlich. Aber das ist ja eine einmalige, dauerhafte Anschaffung. Und ich habe gestern bereits überlegt, ob sich damit nicht auch Pastateig zu dicken Röhrennudeln formen ließe…
- Der Ricotta sollte möglichst stichfest sein. Eventuell vorher nochmal abtropfen lassen.
- Die Malteser pimpen ihre Füllung noch mit kandierten Früchten. Die Sizilianer bisweilen auch. Da kann ich mich aber nicht sonderlich für erwärmen. Die gute Nachricht: Geht locker auch ohne.
- Das Abbacken geht überraschend flott. Niemals währenddessen aus den Augen lassen!
- Die Metallförmchen werden beim Fritieren wirklich extrem heiß. Und das bleiben sie auch eine Weile danach noch. Ich weiß, wovon ich rede.
- Wenn man sich das Teiggedöns sparen will: kein Problem! Jeder gut sortierte italienische Supermarkt verkauft die Röllchen ungefüllt. Ehrlich gesagt hatte ich mir lette Woche eine Packung mitgenommen, falls ich das mit dem Teig überhaupt nicht auf die Reihe bekommen sollte. Die Bedenken waren unnötig. Die Teigsache ist einfach, bringt aber größere Reinigungsarbeiten mit sich. Und hinterlässt eine Menge Fett. Ich filtere es für eine Zweit- und Drittnutzung und lagere es im dunklen HWR in Schraubgläsern.
- Die Röllchen lassen sind – falls selbstgemacht – bis zu zwei Wochen in einer luftdichten Dose aufbewahren. Füllen immer erst kurz vor dem Servieren, damit sie nicht durchweichen.
- Und zuletzt: Die Dinger schmecken natürlich super, sind aber nicht gerade leichte Küche. Mehr als eins geht kaum. Das nur als Anmerkung für die Mengenplanung.
Vielen Dank für die Anregung, Ulrike! Das war samstags ein ausgezeichneter Nachtisch und wird uns heute die Tasse Kaffee versüßen. Es war mir eine Freude, dein Blog kennenzulernen und ich werde sicherlich noch desöfteren vorbeischauen.
Schön, dass es Dir geschmeckt hat. Und ja, der Round up mit Rezepten von unterwegs und Beiträgen vieler lieber Bloggerkolleg*innen bringt viele nette Anregungen mit. Danke und auf bald!
Wie gesagt: Tolles Blog. Ich schaue ganz sicher wieder vorbei =)
Ich liebe die Dinger. <3 Auf Sizilien war ich zwar auch noch nicht, aber einer meiner Lieblings-Italiener hat sizilianische Inhaber, da stehen Cannoli natürlich auf der Karte. Übrigens mit den kandierten Früchten. Sehr lecker und mir persönlich lieber als Schokolade. 🙂 Jeder Jeck ist -zum Glück- anders. 😉
LG
Nessa
So isses 🙂 Ich esse jetzt bald wieder Originale. Eventuell mit kandierten Früchten, aber nicht auf Sizilien 8)
Das sieht richtig lecker aus!
danke! das freut mich )