Von Teigen und Füllungen. Und vom Fremdessen.

Der eine oder die andere hat es schon gemerkt: Ich kriege mal wieder die Kurve nicht. Und als ich mich jetzt eben endlich mal hingesetzt habe, um wenigstens ein bisschen was nachzuholen, habe ich erst gemerkt, wie sehr ich den Anschluss verloren habe. Schwierig, schwierig jetzt. Aber ich versuche es trotzdem mal.

Und ich beginne mal mit fremdgekochtem Essen. Am Vorabend meines Geburtstags, der nun auch schon wieder so lange her ist, dass ich mich kaum noch erinnern kann, waren wir essen. Bei der Gelegenheit: Happy Birthday, Piti! Ein paar Tage zu spät, aber von Herzen.

„Paulus schrieb an die Korinther: der erste Spitzbub war en Finther“

Da ich zum Dienstjubiläum im vergangenen Jahr einen Gutschein von meinen Betriebsratskollegen für die Genusswerkstatt im Atrium Hotel in Mainz-Finthen bekommen hatte, war es dann jetzt langsam mal an der Zeit, den einzusetzen. Und wir verbrachten einen wirklich herrlich-entspannten Abend in sehr angenehmer Atmosphäre. Da stimmte wirklich alles: Service, Küche, Ambiente. Sehr empfehlenswert! Das ist übrigens keine Werbung, sondern eine Meinungsäußerung.

Am Ende des Abends saß ich zu Hause, bekritzelte die komplette Speisekarte mit Hinweisen zum Nachbau einzelner Komponenten und war vom Einsatz der Kräuter so geflasht, dass ich am nächsten Tag den Gatten zwang, mit mir auf der Suche nach Gundermann durch den Wald zu ziehen. Erfolgreich übrigens. Und Knoblauchrauke schleppte ich auch gleich an. Wenn man schon mal dabei ist…

Das war wirklich ganz großartig und ein echter Genuss. Und es war sicherlich nicht unser letzter Besuch.

Pastaproduktion Bauhaus Style

Kommen wir aber jetzt mal zur eigenen Essensproduktion. Der Juli begann mit einer wirklich extremen Pastaphase. So mit Experimenten, was Form und Füllung angeht. Wie heißt das noch? Ach! Genau: Form follows Füllung, oder?

Die Fotos mit der Arbeitsplatte als Untergrund sind Handyfotos. Da hab‘ ich’s aus Gründen abends nicht mehr die Treppe hoch geschafft. Und das lag nicht am Kochwein, sondern daran, dass ich meist erst um 18:30 Uhr aus dem Büro eingetroffen und mich dann gleich in die Küche gestürzt hatte. Und irgendwann musste dann ja auch gegessen werden.

In den Füllungen landeten jeweils Reste aus dem Kühlschrank – mit Frischkäse, Ziegenfrischkäse oder Ricotta cremig gerührt und in Pastateig verklappt. Die Sauce hatte ich jeweils für zwei Tage hergestellt. Das sparte am zweiten Abend einiges an Arbeit.

Lumpiang Shanghai – noch ein Mitbringsel von den Philippinen

So. Und was ich jetzt noch zu bieten hätte, wäre ein Filipino-Nachbau: Lumpiang Shanghai. Da ich den passenden Teig nicht besorgen konnte, recherchierte ich erst wegen eines Selbstbaus. Als ich dann feststellte, dass es sich beim Frühlingsrollenteig von den Zutaten her praktisch um Filoteig handelte, siehte die Faulheit. Und sie wurde belohnt. Das funktioniert ganz ausgezeichnet!

Lumpiang Shanghai

Gericht: Picknickteller, Snackschälchen, Vorspeisenteller
Küche: Asiatisch
Keyword: filipino
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: FoxyFolksy

Zutaten

für die Füllung:

  • 250 g Schweinehack
  • 1 kleinere Karotte
  • 0,5 grüne Paprika
  • 1 mittlere Zwiebel
  • 1 Stange Staudensellerie
  • 1 Eigelb
  • 30 g Weizenmehl
  • Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

zum Einwickeln und Ausbacken:

  • Filoteig in passende Quadrate geschnitten
  • Rapsöl zum Ausbacken

Anleitung

  • Möhre, Zwiebel und Sellerie sehr fein würfeln und mit allen anderen Füllungszutaten in einer Schüssel verkneten. Eine halbe Stunde durchziehen lassen.
  • Derweil die Filoteigstücke in die passende Form bringen. Dabei immer mit einem feuchten Handtuch abdecken, damit der Teig nicht austrocknet.
  • Etwas Wasser bereitstellen, um die Röllchen zu verschließen.
  • Ein Filostück so hinlegen, dass die Spitze auf die Köchin zeigt. Eine kleine Menge Füllung im unteren Viertel auflegen und von der unteren Spitze an aufrollen. Dabei auf der Hälfte die rechte und linke Ecke einklappen und weiter mit einrollen. Zuletzt die Spitze etwas befeuchten und das kleine Lumpiang gut verschließen.
  • Öl erhitzen und Röllchen portionsweise darin goldbraun ausbacken.
  • Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
  • Heiß servieren. Dip(s) dazu – fertig!

Bei mir gab es was Scharfes und was Saures dazu. Dass ich im Besitz einer Flasche Bananenketchup war, vergaß ich leider beim Servieren. Und dann war es auch schon zu spät. Dazu gab es noch einen Testlauf sauer in Malzessig eingelegter Schalotten.

Alles Käse! Und Olive

Und dann hätte ich noch was zu bieten, das ich nicht vergessen möchte: Käsebällchen mit Füllung. Ich suche schon ewig nach einem funktionierenden Käseteig zum Einpacken von Dingen. Und – Überraschung! – ich habe jetzt eins.

Gefüllte Käsebällchen

Gericht: Picknickteller, Snackschälchen, Vorspeisenteller
Küche: Mediterran
Keyword: käse, käsebällchen, oliven, tomaten
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

für den Käseteig:

  • 150 g Pecorino fein gerieben – ersatzweise anderer würziger Käse
  • 20 g Parmesan fein gerieben
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz Menge je nach Käsesorte
  • etwas schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 25 g Rapsöl
  • 125 g Ricotta
  • 115 g Weizenmehl
  • 1 TL Backpulver

für die Füllung:

  • Oliven oder
  • Cocktailtomaten oder
  • fein gehackte Kräuter in etwas Ricotta oder… oder… oder…

zum Ausbacken:

  • Rapsöl

Anleitung

  • Beide Käsesorten fein reiben.
  • Ei in der Küchenmaschine fluffig aufschlagen. Salz und Pfeffer zugeben und unterschlagen. Öl in einem feinen Rinnsal einfließen lassen. Dabei weiter rühren lassen. Ricotta hinzufügen und alles zu einer glatten Masse verrühren.
  • Mehl und Backpulver mischen. Schneebesen der Küchenmaschine gegen Knethaken austauschen. Mehl und Backpulver portionsweise zugeben und verkneten lassen.
  • Zuletzt geriebenen Käse zugeben und ebenfalls verkneten lassen. Es entsteht ein fester Teig. Teig mindestens eine Stunde kalt stellen.
  • Derweil die Füllung vorbereiten. Wenn der Teig kalt ist, gleich große Kugeln abnehmen und flach drücken. Füllung auflegen und rundum verschließen. Zu Kugeln rollen.
  • In heißem Öl kurz goldbraun ausbacken. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

Gestern gab es die Bällchen mit Tomatenfüllung. Dem Teller fehlte noch etwas Knuspriges. Falls die Tomaten zu groß sind, einfach ein Stück Tomate hineingeben. Perfekt auch mit vorgegarten Ofentomaten. Heute habe ich sie dann noch mit Oliven getestet. Beim nächsten Mal fülle ich die Oliven noch mit Chilicrème oder etwas Derartigem.

Die Bällchen sind perfekt zum Apéro. Ich teste das bei Gelegenheit mal mit den gefüllten maltesischen Oliven, Tapenade und Brot an Gästen. Man muss natürlich Oliven mögen…

Beide Rezepte sind perfekt für Terrassenabende mit Schälchen und Schüsselchen auf dem Tisch und mit einem kühlen Glas Weißwein in der Hand geeignet. Wir haben noch eine besondere Flasche, die wir für einen solchen Abend aufgehoben haben. Dazu dann ganz bald mehr. Zumindest wäre „ganz bald“ jetzt mal der Plan.

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