„Vorsorge für den Katastrophenfall“

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Das „Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ meint es ja nur gut mit uns. Ist klar. Aber irgendwie macht mir das jetzt Angst: „Vorsorge für den Katastrophenfall“. Wie jetzt?! Geht es gleich los?! „Ist ein Notfall erst eingetreten, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät. Wenn es brennt, müssen Sie sofort reagieren. Wenn Sie und Ihre Familie evakuiert werden müssen, können Sie nicht erst beginnen, Ihr Notgepäck zu packen. Wenn der Strom für Tage ausfällt, sollten Sie einen Notvorrat im Haus haben.“ Einen Notvorrat an Strom?! Verdammt!

Wie gut, dass gerade Erntesaison ist. Und wir gestern bei der Schwester zur Geburtstagsfeier eingeladen waren. Fünfzehn Kilo Tomaten fuhren mit uns nach Hause. Ist ja nicht so, dass ich keine hätte, aber meine hängen irgendwie hinterher…

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Es wurde übrigens gegrillt. Das spart Strom für den Notvorrat. Und wegen meines desolaten Dentalzustands bekam ich sogar Fisch vom Buchenbrettchen. Und der Burger ging mit Messer und Gabel auch. Sehr lecker war es am Ende. Und vollgefressen waren wir. Mal wieder. Und es war spät.

Und heute morgen ging es dann an die Herstellung des „Notvorrats“. Schauen wir also mal, was denn im Haushalt vorhanden sein sollte. „Getränke – 28 Liter – bei dem vorgeschlagenen Getränkevorrat wurde über den reinen Bedarf hinaus ein Zuschlag vorgenommen, um unabhängig von der öffentlichen Trinkwasserversorgung auch über Wasser zur Zubereitung von Lebensmitteln wie z. B. Teigwaren, Reis oder Kartoffeln zu verfügen.“

Und da geht es bei uns schon los… In meinem Kofferraum liegt ein Sechserpack Wasser à 0,5 Liter. Mein Laufwasser. Damit kommen wir nicht weit. Aber wir haben massenhaft alkoholfreies Bier, für ein paar Tage Sekt, den geheimen Weinvorrat des Gatten und etliche Single Malts zum Desinfizieren. Das sollte reichen. Nudeln können wir auch in Zisternenwasser kochen. Notfalls…

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Das auf dem Foto ist übrigens mein neuestes Küchenhandtuch. Ein Geschenk. Handtücher braucht man ja auch. Nicht laut des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, aber laut Douglas Adams. Und irgendwie traue ich dem mehr. Ich sach nur „Towel Day“. Danke, Schwester!

Aber mal weiter im Text: „Lebensmittelgruppe Getreide – 4,9 kg – Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis“. Fünf Kilo Nudeln und Reis habe ich locker im Haus. Immer. Und Kartoffeln kann ich momentan im Garten ausgraben. Ich sach ma‘: Check!
„Lebensmittelgruppe Gemüse, Hülsenfrüchte – 5,6 kg – Denken Sie daran, dass Gemüse und Hülsenfrüchte bereits gekocht sind und für getrocknete Produkte zusätzlich Wasser benötigt wird.“ Habbich. Reichlich. Check!
„Lebensmittelgruppe Obst, Nüsse – 3,6 kg – Bevorraten Sie Obst in Dosen oder Gläsern und verwenden Sie als Frischobst nur lagerfähiges Obst.“  Kein Problem. Habe eingekochte Weinbergpfirsiche, Sauerkirschen, Quitten, Apfelkompott. Sollte ausreichen bis zum Weltuntergang.
Probleme bekommen an dieser Stelle allerdings alle, die bei Instagram allmorgendlich Chiapudding mit Frischobst posten. Blöd irgendwie… „Guten Morgen, ihr süßen Instafollower. Heute gab es leider keinen leckeren Chiapudding mit Avocadofächer, Blaubeeren und Mangostückchen, aber ich fühle mich immer noch super healthy. Trotz Toast und Leberwurst…“
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Witzigerweise verabschiedete sich ausgerechnet heute meine digitale Küchenwaage. Man kann den digitalen Dingen eben immer noch nicht trauen. Die Tomaten für die Soße wog ich mit der analogen „Krups“-Waage aus dem Nachlass der Schwiegermutter ab. Wohl dem, der in der Stunde der Not auf derartiges zurückgreifen kann.
Die ersten fünf Kilo landeten in der bereits im letzten Jahr hergestellten Pizzasoße. Klingt blöd, ist aber genial. Und da es bislang kein Rezept gibt, folgt hier jetzt eins:

Pizzasauce

Gericht: Einmachglas
Keyword: tomaten
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 5 kg Tomaten
  • 10 Zwiebeln
  • 12 größere Möhren
  • 120 g Tomatenmark doppelt konzentriert
  • 0,5 Knolle Knoblauch
  • Olivenöl zum Anschwitzen
  • frische Kräuter nach Geschmack (z.B. Basilikum, Thymian, Oregano, Majoran...)
  • Salz, Pfeffer, etwas Kreuzkümmel
  • etwas Brühe zum Ablöschen

Anleitung

  • Tomaten waschen, Stielansätze ausschneiden, grob würfeln. Zwiebeln schälen, in Streifen schneiden. Möhren putzen und würfeln. Knoblauch in Zehen zerteilen.
  • Olivenöl erhitzen, Zwiebeln anschwitzen. Möhren zugeben und mit dünsten. Tomatenmark untermischen und kurz mit anbraten. Mit der Brühe ablöschen.
  • Tomatenstücke. Knobi und Kräuter zugeben, würzen. Etwa zwei Stunden bei mittlerer Hitze einköcheln lassen. Mit dem Pürierstab zerkleinern und sofort heiß in sterilisierte Gläser füllen.
Die Soße geht nicht nur für schnelle Pizza und Flammkuchen o.ä., sondern zum Beispiel auch über Nudeln. Oder mit etwas Sahne als Suppe. Oder, oder, oder… Die kann man auch prima kochfaulen Kindern schenken, die es abends eilig haben und sehr hungrig sind.
Oder man fügt sie eben dem Notvorrat hinzu. Falls dann tatsächlich unverhofft der IS vor der Tür steht, kann man den Herren wenigstens etwas anbieten. Wegen der 3,7 Kilo Milchprodukte und der 2,1 Kilo Fisch / Fleisch / Eier pro Person erwäge ich die Anschaffung von Hühnern und Kaninchen. Und Ziegen oder Schafen. Lebend hält sich das einfach besser.

Die Rubrik „Sonstiges: Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade – nach Belieben z. B. Schokolade, Jodsalz, Fertiggerichte (z. B. Ravioli, getrocknete Tortellini, Fertigsuppen), Kartoffeltrockenprodukte (z. B. Kartoffelbrei), Mehl, Instantbrühe, Kakaopulver, Hartkekse, Salzstangen“ vergessen wir mal ganz schnell. Den Notvorrat Gummibärchen und Schokolade hat der Gatte ohnehin stets gebunkert. Und wenn uns nach Suppe ist, locken wir halt ein Huhn ins Haus.

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