Weihnachtsnachwehen

Vor Weihnachten mussten noch Reste vernichtet werden. Da unser Fleischlieferant gerne Würstchen im Fünferpack verkauft, bleibt bei uns immer eins übrig. Diesmal habe ich das Brät als Mantı-Füllung benutzt. Da reicht eine Wurst auch für zwei Personen. Dazu gab es eine improvisierte scharfe Tomatensauce und mit Fenchelgrün, Salz und Pfeffer verrührten Joghurt. Ach… Und die Pilze mussten auch weg. Das ging total schnell und unkompliziert und erwies sich als sehr gute Idee. Mache ich sicher noch öfters mit Einzel-Würstchen.

Und dann ging’s auch schon mit den Vorbereitungen fürs Weihnachtsessen los. Das hatte ich mir so perfekt ausgedacht. Ich habe nämlich zum allerallererstenmal „zwischen den Jahren“ Urlaub. Seit ich vor knapp 25 Jahren in die Dienste meines Arbeitgebers getreten bin. Kein Stress hinterher, weil man ja gleich wieder ins Büro muss. Ein Traum! Dachte ich.

Dann holte mich die Realität ein. Das Weihnachtsessen wurde abgesagt bzw. auf drei Personen aus zwei Haushalten reduziert. Im Prinzip hätte ich auch locker anschließend arbeiten gehen können. Aber egal. Ich genieße gerade die freie Zeit sehr.

Wir starteten mit der von Carmelo Greco abgeschauten Royale vom Parmesan mit Espresso-Orangen-Reduktion – ein Dauerbrenner in diesem Haushalt. Gefolgt von Jiaozi mit einer Füllung aus karamellisiertem Kimchi und Huhn, dazu Sriracha-Mayonnaise.

Weiter ging es mit Lachsforelle, Paprika-Tomaten-Sauce und Kartoffelbällchen. Und sehr dekorativ: Sepia-Korallenchips. Damit ich das Rezept für die wirklich ausgezeichnete Kartoffelmasse nicht vergesse – hier ist es:

Kartoffelteig für Kroketten, Kartoffelspiralen & Bällchen

Gericht: Beilagenteller
Keyword: beilagen, kartoffeln
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 300 g Kartoffeln hier: vorwiegend festkochend - Nettogewicht ohne Schalen
  • 1 Ei
  • 2 EL Kartoffelstärke
  • 2 EL Parmesan frisch gerieben
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Salz nur nach Bedarf und wenn dann sehr wenig, da der Parmesan schon Salz mitbringt
  • 3 EL Vollmilch
  • neutrales Pflanzenöl zum Ausbacken - hier: Rapsöl

Anleitung

  • Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden und in Salzwasser garen. Abgießen und gründlich ausdampfen und abkühlen lassen.
  • Ei mit einer Gabel "verkleppern". Kartoffeln durch eine Presse drücken.
  • Alle Zutaten in eine Schüssel geben und miteinander verkneten. Am besten von Hand - die Masse soll ja nicht in Richtung Tapetenkleister gehen.
  • Öl erhitzen. Kartoffelmasse formen - rollen, ausstechen, Bällchen formen, durch eine Spritztülle drücken etc. - und schwimmend ausbacken. Zwischendurch drehen und wenn sie goldgelb sind, auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

Notizen

Ich habe das Rezept jetzt dreimal ausprobiert. Einmal mit Spiralen durch den Spritzbeutel, einmal als Nocken und zuletzt als kleine Bällchen. Funktioniert hervorragend und zerfällt nicht. Übrige Masse kann kalt gestellt und am Folgetag noch verarbeitet werden.

Dann noch flott die Bastelanleitung für die Sepia-Korallenchips – dann hätten wir das auch:

Schwarze Korallenchips

Gericht: Kleinigkeit
Keyword: schnickschnack
Portionen: 8 Stück
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 1 TL Sepiatinte
  • 30 ml Wasser
  • 30 g Rapsöl oder anderes neutrales Pflanzenöl
  • 10 g Weizenmehl, Type 405

Anleitung

  • Alle Zutaten mit dem Schneebesen mischen. Beschichtete Pfanne erhitzen.
  • Etwas von der Sepiamasse in die Pfanne geben - mit einem Teelöffel oder einem Spritzbeutel - und knusprig ausbacken. Zwischendurch wenden.
  • Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

Notizen

Die Chips lassen sich auch am Vortag - oder am Vorvortag - zubereiten und bis zu ihrem Einsatz lagern.

Es folgte noch der Hauptgang. Und der war wirklich und wahrhaftig köstlich. Wagyusteakstreifen mit kleinen Kartoffeln (vorgekocht und in der Pfanne laaangsaaam von allen Seiten angebraten) und Wurzelgemüse (gebraten und mit Sojasauce abgelöscht). Wie immer genial: Meine Sauce aus fermentiertem Meerrettich.

Das war es dann aber leider auch. Das war mein letztes Gläschen. Die Sauce reichte allerdings auch noch für die beiden folgenden Abende. Und vor allem gestern passte sie perfekt.

Wir hatten noch ein Steak – zum Teilen! – übrig. Und ich wollte dazu etwas ausprobieren, das mir bereits vor Ewigkeiten (2018!!!) als Floh ins Ohr gesetzt wurde. Von Astrid nämlich: Sous-vide gegarter Lauch, abgeflämmt. Die hatte den Floh auch nur übernommen – aber lest selbst.

Es war eine Stange Lauch im Haus. Die Sous-vide-Funktion des neuen Ofens war noch nicht getestet worden – perfekt! Jetzt oder nie!

Erstaunlich, was mit Lauch passiert, wenn man ihn mit etwas Kardamom und Butter zusammen einsperrt und ihn dann ordentlich im eigenen Saft ziehen lässt. Ein Geschmackskracher! Ach… Und Sous-vide im Ofen funktioniert übrigens ganz hervorragend.

Mein schöner Schaum ist allerdings beim Fotografieren eingefallen. Am Tisch gab’s dann nochmal eine Ladung obendrauf. Wir waren vom Gesamtergebnis wirklich „entzückt“. Wie gesagt: Die Anleitung für den Lauch gibt’s bei Astrid. Da erspare ich uns jetzt mal eine sinnlose Wiederholung.

Das Weihnachtsdessert fiel übrigens diesmal gegen den Rest stark ab. Es gab eine Nocke Mousse au Chocolat, eine Kugel Vanilla Monolog und dazu ein paar exotische Früchte angeröstet und mit Orangensaft und Ben Riach angelöscht. Optisch unspektakulär, aber dennoch lecker. Nächstes Jahr drehe ich dann wieder wegen des Desserts tagelang durch…

Was ich vergessen habe zu erwähnen, ist die Tatsache, dass ich mich überwunden habe, Blutwurst zuzubereiten. Und zu essen! Es gab Blutwurstpralinen auf einem Curry mit Kichererbsen und Rosenkohl. Restevernichtung. Ich gebe es ungern zu, aber ich gebe es dann halt zu: Die Blutwurst schmeckte. Zumindest in dieser Zubereitung. Über blutwurstigere Varianten reden wir dann später noch. Ich habe auch einen Test mit Blutwurst als Raviolifüllung unternommen, der aber total schmuddelig aussah. Nicht vorzeig-, aber dennoch essbar.

Im Kühlschrank liegt noch das letzte Drittel der Wurst. Da werde ich wohl nochmal ran müssen. Als Kind mochte ich die. Da gab es noch Hausschlachtungen in unserem Hof und die Blut- und Leberwürstchen hingen an der Wäscheleine – „Hetzelmännsche“. Aber irgendwann war es vorbei. Mit beidem. Grobe Hausmacher Leberwurst ging dann irgendwann wieder. Mal sehen, ob ich mein Verhältnis zur Blutwurst auch reparieren kann. Es besteht Hoffnung. Sogar 2020.

5 Kommentare

          1. 🙂 das freut mich! lese gerade wieder was cooles…kommt demnächst….
            ich wünscht zwar mal wieder weniger Zeit für’s lesen zu haben, weil ich ausgehe, aber mal sehen, was 2021 uns bringt….
            Gehab Dich wohl!

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