Das muss jetzt schnell gehen. O.k.?! Bis 23:59 Uhr sind es noch knapp drei Stunden. Das war so nicht geplant. Aber das kenne ich ja schon von mir. Diesmal geht’s um Zorras Doppeljubiläums-Blogevent. Und dafür hatte ich schon vor Wochen etwas Besonderes geplant. Und es dann ewig vor mir hergeschoben, weil es gerade nicht passte.
Jetzt passt es natürlich am wenigsten, aber jetzt muss es. Die liebe Zorra feiert gleichzeitig den 19. Blofgeburtstag und das 200. Blogevent. Das muss man erstmal schaffen! Und da wollte ich unbedingt etwas beisteuern. Ehrensache.
„Einsendeschluss ist der 15. September 2023, 23:59 Uhr.“ Dieser Satz hing permanent über mir wie ein Damoklesschwert. Jetzt haben wir den 15. September, 21:08 Uhr und ich komme letztendlich doch noch mit einem Rezept um die Ecke.
Um jetzt noch großspurig Werbung für den tollen Preis – die MYestro Küchenmaschine von Graef – zu machen, ist es etwas spät. Aber besser spät als nie.
„Wir laden euch also ein für mein Doppeljubiläum wie ein MYestro zu backen. Was heißt das? Wir freuen uns auf meisterliche Brote, Kuchen, Torten, Muffins, Kekse, Pies etc. in süßer oder herzhafter Ausführung. Alles ist erlaubt, solange das Gebäck selbst gemacht ist und aus dem Ofen kommt.“ So las sich die Einladung von Zorra. Gebäck… Ofen… Selbstgemacht…
Das schrie praktisch nach etwas, das ich bereits seit dem Albanien-Urlaub herstellen wollte: Fli. Wir hatten es bei Bledar Kola im Mullixhiu in Tirana auf den Tellern. Und es war köstlich.
Wikipedia meint dazu: „Die Namensherkunft des Gerichts liegt im Mittelgriechischen, der Staatssprache des Byzantinischen Reichs, zu dem Albanien und der Kosovo über mehrere Jahrhunderte gehörten. Bereits Norbert Jokl und zuletzt Gottfried Schramm befassten sich ausführlicher mit der Etymologie des albanischen Wortes fli oder flijë. Es wurde vor dem 8. Jahrhundert von griechisch ευλογία eulogía entlehnt, das eigentlich „Segen“ oder auch „Opfergabe“ bedeutet: Jokl übersetzt flija mit italienisch sacrificio, vittima. Zusätzlich hat das Wort die Bedeutung „gesegnetes Essen“ beziehungsweise „festliches Essen“ angenommen.“
Fli ist sehr traditionell und wird gerne zur Begrüßung von Gästen kredenzt. Die Herstellung erfordert allerdings etwas Zeit und Geduld. Und Zeit hatte ich in den letzten Wochen absolut nicht. Von Geduld ganz zu schweigen…
Heute musste ich dann ran. Vom Schreibtisch direkt an den Ofen.
Die ganze Sache beginnt damit, dass man zwei Massen herstellt: einen Teig aus Weizen- und Weizenvollkornmehl und eine Streiche aus Saurer Sahne, Sahne und Joghurt. Diese werden abwechselnd in eine Springform geschichtet und unter dem Grill im Ofen ausgebacken. Baumkuchenlike sozusagen. Und ich schichtete, strich, pinselte und wartete insgesamt dreieinhalb Stunden, bis mein Teig verbraucht war. Und ich schwitzte. Nicht zu knapp. Im Winter macht das sicher mehr Spaß.
Ich sag’s gleich: Ganz zufrieden bin ich mit dem Ergebnis noch nicht. Für einen zweiten Versuch reichte die Zeit jedoch nicht. Und so gibt es hier Bledar Kolas Originalrezept zum Experimentieren. Ich werde mich als nächstes an einen Versuch mit geringerem Vollkornanteil machen und die Grilltemperatur noch erhöhen. 200°C scheinen nicht ausreichend zu sein.
Zutaten
für den Teig:
- 250 g Weizenmehl Type 550
- 250 g Weizenvollkornmehl
- 0,5 TL Salz
- 1 EL Butter geschmolzen
- 500-700 ml Wasser
für die Zwischenschichten:
- 200 g flüssige Sahne
- 200 g Schmand
- 50 g Butter geschmolzen
- 100 g Joghurt
- 0,5 TL Salz
Anleitung
- Alle Teigzutaten zu einem glatten Teig verquirlen, der ziemlich dünn, aber nicht vollkommen flüssig sein sollte.Je nach dem verwendeten Mehl braucht man mehr oder weniger Wasser.
- Die Zutaten für die Zwischenschichten ebenfalls verquirlen.
- Ofen mit Grillfunktion zusammen auf Maximaltemperatur aufheizen. Den Boden einer Springform mit etwas Öl bepinseln. Eine kleine Kelle Teig darauf geben und die Form leicht schräg halten und dabei drehen, so dass der Teig sich möglichst gleichmäßig verteilt.
- In den Ofen stellen – möglichst weit oben – nahe am Grill.
- Backen, bis sich die ersten braunen Stellen zeigen.
- Aus dem Ofen nehmen und großzügig mit der Sahnemischung bepinseln, wieder in den Ofen stellen und backen, bis die Sahne schäumt und zu bräunen beginnt.
- Dann wieder eine Kelle Teig darauf gießen, schräg halten, um ihn zu verteilen, backen… usw. usw. – bis alles aufgebraucht ist.
- Je dünner die Teigschichten, desto feiner wird die Fli.
- Auf halber Strecke den Ofen ausschalten und ausschließlich mit dem Grill arbeiten, damit die unteren Teigschichten nicht verbrennen.
Um es kurz zu machen: Ich musste das Ding heiß anschneiden, da mir keine Zeit mehr blieb. Und es ist mir zu kompakt und zu wenig blättrig, obwohl ich mich stundenlang vor dem heißen Ofen zu Tode geschichtet habe. Am Ende wurde aber alles gut.
Ich bastelte es nämlich mit etwas zusammen, dass ich bereits sehr, sehr lange ausprobieren wollte: Ottlenghis Heiße Tomaten auf kaltem Joghurt. Rezept gibt’s bei Astrid: Ottolenghis Rezept für heiße Tomaten auf kaltem Joghurt. Da spare ich mir eine eigene Lobhudelei. Schöner kann man es eh nicht beschreiben.
Und zusammen mit der Fli war das ganz ausgezeichnet, zumal Joghurt auch ganz hervorragend zur albanischen Küche passt.
So. Und jetzt isses 21:58 Uhr. Zwei Stunden vor Toresschluss bin ich also doch noch zu Potte gekommen. Punktlandung. Fast.
Alles Gute zum Bloggeburtstag, liebe Zorra. Und ich hoffe, du bist noch lange so fleißig wie in den ersten neunzehn Jahren. Dein Blog ist ein steter Quell der Freude.
War das der 15.? Oh nein.
Danke für die Anregung. Mal sehen, ob ich das nachbastle.
Schönes Wochenende!
Ilka
Jepp. Ich habe im Vorfeld etwa 3627mal nachgeschaut und immer wieder verschoben. Das war definitiv der 15. 😀
Wenn du es ausprobierst, warte bis zum Winter. Oder wenigstens bis zu einem kalten Herbsttag. Einem Tag, an dem du nichts anderes vor hast 😀
Du hast dich ja ganz schön unter Druck gesetzt. Ich sage dir jetzt nicht, dass ich diese Köstlichkeit auch um 00:01 akzeptiert hätte. 😉 Wahnsinn, was du da gebacken hast. Chapeau und herzliches Dankeschön!