Die Urlaubstage nach dem Urlaub vergingen wie im Flug. Nachdem wir vor dem Urlaub noch drei Wände der Bauherren-Seminarbibliothek fertig gestellt hatten, kamen die Arbeiten erst etwas ins Stocken, um anschließend mit doppelter Tatkraft fortgesetzt zu werden. Und inzwischen haben wir auch die letzte Wand fertig.
Da aber nach der Renovierung stets vor der Renovierung ist, ging es anschließend in meinem Zimmer weiter. Zum ersten Mal wird jetzt die Nische perfekt ausgenutzt. Meine beiden Schreibtische stehen nebeneinander und haben eine durchgehende, etwas tiefere Platte bekommen. Die Arbeitsfläche beläuft sich nun auf drei Meter mal 80 Zentimeter. Genug Platz für Homeoffice und Privatrechner.
Alles, was kein Buch ist, ist ordentlich sortiert in Kisten gelandet und ins neu gebaute „Hochregallager“ gezogen. Was übrig blieb, waren die Bücherregale. Nach langem Überlegen habe ich meiner Ivar-Liebe nach etwa 40 Jahren ein Ende gesetzt und bin auf weiße Billys umgestiegen. Und da an der einen Wand nun kein Schreibtisch mehr steht, wurde es die Ecklösung mit insgesamt sechs Regalen. Endlich Platz!
Letztes Wochenende unterbrachen wir die Möbelschiebereien kurz, um „das Kind“ auszuführen, das einen runden Geburtstag hatte. Wie rund sage ich nicht. Das macht mich so altirgendwie vergessenwirdas. Wir starteten bei einem herrlichen Sonnenuntergang an der Hühnerstraße. Max saß schon im Bus als wir zustiegen. Wir fuhren nach Limburg ins 360° mit brandneuem Logo. Und da wir alle mit dem ÖPNV unterwegs waren, nahmen auch alle die Weinbegleitung. Es war wie immer ein sehr genussreicher und schöner Abend.
Zu Hause wurde in den letzten beiden Wochen etwas unregelmäßig gekocht. Ständig war was. Oder ich war zu platt zum Kochen. Ich feierte mit einer Kollegin zusammen in Mainz im für freunde mein Dienstjubiläum. Jede von uns hat mitterweile 25 Jahre beim gleichen Arbeitgeber auf dem Buckel. Der Abend war außerordentlich lustig. Es gab Blumen und eine enthusiastische Rede vom Chef. Das Essen war super. Alle waren begeistert. Wir waren insgesamt 25 Personen und das für freunde in der Mainzer Neustadt war die perfekte Wahl. Sehr empfehlenswert für Veranstaltungen.
Jetzt aber dann doch mal zu eigenem Essen. Ich habe mittlerweile einige Male damit experimentiert, nachdem ich irgendwo im Netz darüber gestolpert bin: Pommes Paolo, wieder mal eine Kartoffelbeilage für Angeber. Im Gegensatz zum Kartoffelpavé benötigen die Pommes Paolo allerdings deutlich weniger Vorlauf, machen auf dem Teller aber auch ordentlich etwas her. Und schmecken köstlich: außen sehr knusprig, innen weich – und hübsch dazu. Die Arbeit erledigt der Ofen. Jedenfalls die meiste Arbeit.
Zum Thema Sättigungsbeilagen habe ich übrigens bei der Gelegenheit mal eine eigene Unterseite erstellt. Das sollte die Auswahl deutlich erleichtern – nicht zuletzt auch mir.
Meine ersten beiden Versuche startete ich mit Türmchen in kleinen Muffinformen. Das gefiel mir aber nicht wirklich. Die Knusprigkeit ließ zu wünschen übrig. Ich wechselte die Technik.
Der nächste Versuch war der hier: Wildschweinrücken, Pommes Paolo und eine etwas hässlich aussehende Mischung aus Rosenkohl und Kürbis. Mit Hokkaido (und Schale) hätte der im Ofen sicher besser die Form behalten. War aber letztlich egal. Schmeckte. Die Pommes Paolo sahen schon deutlich besser aus.
Vom Schweinchen war noch für den Folgeabend etwas übrig. Ich legte gleich nochmal los: Wildschweinrücken, Pommes Paolo und Kürbisnocken. Dazu eine aus den Parüren gezogene Sauce mit einem Hauch Kalamansi. Es war mal wieder eine reif.
Die Kartoffeln bewegten sich nun wirklich in die Richtung, in die ich sie haben wollte. Ich sag’s gleich – nicht, dass es nachher Gejammer gibt! Die werden nicht von selbst so knusprig. Die schwimmen praktisch in Butter. In ziemlich viel Butter, um genau zu sein. Ich habe davon ein Foto – und keine Angst, es zu benutzen.
Hier das Rezept:
Zutaten
- 5-6 Kartoffeln je nach Größe – meine waren vorwiegend festkochend
- Meersalz, schwarzer Pfeffer
- 100 g Butter
Anleitung
- Ausstecher wählen. Kartoffeln so aussuchen, dass möglichst wenig Abfall entsteht. Abwaschen.
- Kartoffeln ausstechen, sodass Zylinder entstehen. Ja… Nicht ganz Zylinder, aber immerhin fast.
- Eine Schüssel mit kaltem Wasser bereitstellen. Kartoffelzylinder an einer Seite glatt abschneiden und in feinen Scheiben ins Wasser hobeln.
- Aus Alufolie (ich hatte bislang noch keine bessere Idee, bin aber für Vorschläge jederzeit offen…) eine Form basteln. Man sieht das auf dem Foto ganz gut. Form in eine Auflaufform stellen. Kartoffelscheibchen immer portionsweise auf ein Schneidbrett legen und dann an einer Seite ein wenig abschneiden (siehe Foto). Mit der Schnittseite nach unten dicht an dicht in die Form stellen. Salzen und pfeffern.
- Jetzt kommt die Butter. Und: Nein. Das geht nicht vegan. Sorry not sorry. Butter in Scheiben schneiden und auf die Kartoffeln geben. Das muss so. Augen zu und durch!
- Bei 200°C Ober-/Unterhitze in den vorgeheizten Ofen geben. Backen bis die Oberseite ordentlich braun und knusprig ist. Kurz etwas abkühlen lassen und aus der Form direkt auf den Teller geben.
Und wie ich das hier so schreibe, kommt mir der möglicherweise geniale Gedanke, es mal mit Niter Kibbeh, der äthiopischen Würzbutter, zu probieren. Ich habe nämlich welche im Kühlschrank. Falls es schmeckt, berichte ich.
Hier gab es die Pommes Paolo am Freitag zu einem Steak (Seniorenteller… Jeder ein halbes…) und mit einer Sauce auf Basis von Shitake und Kräuterseitlingen. Und einer Handvoll getrockneter Shitake während des Einköchelns. Ein Traum – auch wenn der Teller etwas bekleckert ist. Mein Fototisch steht im ersten Stock, und ich renne immer mit den heißen Tellern die Treppe hoch. Dafür kann man sich entschuldigen. Aber nicht für Butter. Niemals!
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