Zimtfrei auf dem Kartoffelacker

Als ich vor geraumer Zeit gesehen habe, bei wem ich im Rahmen von Volkers Blogevent Koch‘ mein Rezept als nächstes wildern darf, war ich hocherfreut: Simone aka Zimtkringel! Juhuuu! Kenne ich. Mag ich. Fast ein Heimspiel. Allerdings fehlte mir zum Bloggen in den letzten Wochen dann einfach die Zeit. Ich hasse mich dafür. Reicht das als Entschuldigung? Ich hoffe es sehr.

Und so bin ich wieder mal – das zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden – ganz zum Schluss am Start. Kurz vor Toresschluss. Aber noch irgendwie gerade so pünktlich. Auch das zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden. Man kann damit leben. Ehrlich. Aber es kostet Nerven.

Zu Besuch auf Zimtkringel

Simone hat vieles im Angebot, das ich sofort nachkochen würde. Die Auswahl fiel angesichts der Vielfalt schwer. Irgendwie machten mich als erstes ihre Beilagen an. Und so kam es, dass ich in den letzten Wochen mehrfach ein Rezept von ihr nachkochte. Nein. Keine Spätzle. Obwohl sie in God’s own Spätzle Country lebt.

Simone ist mir auf vielerlei Art sympathisch. Ich zitiere sie an dieser Stelle einfach mal:

„Ich besitze viele, viele, sehr viele Kochbücher und Zeitschriften…und es werden wöchentlich mehr. Schon aus beruflichen Gründen. Die nehme ich aber eher als Anregung, denn als Regel. Ein wenig Abenteuer im Topf darf schon sein!“

„Ich habe eine klitzekleine Vorliebe für Küchengerätschaften aller Art. Ich finde das noch im Rahmen des Normalen. Mein Mann ist nicht ganz meiner Meinung und hat unseren Küchenschrank das Bermuda-Dreieck getauft. Ich finde, er übertreibt. Und ich kann immer mehr gebrauchen: Mehr Geräte, mehr Geschirr, mehr von allem!“

„Ich schreibe über Dinge, die mir Spaß machen. Subjektiv, parteiisch, was und wie ich mag, unabhängig von der Meinung anderer. Meistens hat es in irgendeiner Weise mit Essen zu tun. Manchmal aber auch nicht.“

Na? Überzeugt? Ich auf alle Fälle. Und: Die Meinung unserer Männer mag ja letztlich in irgendeiner Art und Weise begründet sein, aber hilft uns das weiter?! Nein! Und würden wir das zugeben?! Niemals!

Tanz mit der Kartoffel

Ich habe insgesamt drei Kartoffelvarationen von Simone nachgekocht. Als gebürtige Eifelanerin fließt durch meine Adern schließlich Kartoffelkochwasser.

Ich startete mit Simones Rezept: Super knusprige Pamesankartoffeln. Dazu gab es den vorvorletzten Spargel der Saison. Unser Spargeldealer schließt nämlich bereits frühzeitig die Pforten. Und anderen Spargel mag ich dann nicht mehr kaufen. Der schmeckt irgendwie… anders…

Und noch was vorab: Ich habe die Kartoffeln bei allen Varianten nicht geschält, da ich ganz tolle, kleine Frühkartoffeln hatte. Und wir wissen ja: Die Vitamine sitzen direkt unter der Schale. Oder so.

Parmesankartoffeln

Course: Beilagenteller
Cuisine: Heimatlich
Keyword: kartoffeln
Servings: 2 Portionen
Calories:

Zutaten

  • 350 g Kartoffeln festkochend
  • 50 ml Öl auch hier kein Entenfett vorrätig, deshalb: Rapsöl
  • Salz
  • 50 g geriebener Parmesan
  • grober schwarzer Pfeffer

Anleitung

  • Kartoffeln gründlich abschrubbeln und in gleichmäßig große Stücke schneiden. Anschließend etwa sieben Minuten in Saltwasser kochen. Sie sollen noch relativ fest sein.
  • Abgießen, Topfdeckel wieder drauf und Topf kräftig schütteln, um die Oberfläche etwas aufzurauen. Sorgt für mehr Knusprigkeit.
  • Backofen auf 180° Umluft vorheizen. Öl in eine ofenfeste Form geben und mit erhitzen.
  • Wenn das Öl richtig heiß ist, Kartoffelstücke in der Form verteilen und kurz im Öl wenden, damit sie runherum eingeölt sind. Salzen.
  • Für etwa 25 Minuten im Backofen vor sich hin brutzeln lassen. Dann einmal wenden und weitere 15 Minuten brutzeln lassen. Sie sollten jetzt deutlich Farbe angenommen haben.
  • Kurz vor Erreichen des gewünschten Bräunungsgrads aus dem Ofen nehmen und ordentlich Parmesan plus Pfeffer nach Geschmack darüber geben. Gut durchmischen und nochmals für fünf Minuten in den Ofen geben, bis auch der Parmesan knusprig ist und Farbe genommen hat.

Die gleiche Köchin, die nächste Kartoffel! Es folgen Simones Knusprige Safrankartoffeln. Und sie gelangen genauso perfekt. Ebenfalls beim ersten Versuch! Für den Gatten waren sie das Highlight der Kartoffeleien.

Safrankartoffeln

Course: Beilagenteller
Cuisine: Heimatlich, Orient
Keyword: kartoffeln
Servings: 2 Portionen
Calories:

Zutaten

  • 500 g Kartoffeln vorwiegend festkochend
  • 1 Prise Safran
  • 3 EL Öl
  • grobes Meersalz

Anleitung

  • Backofen auf 170°C Umluft vorheizen.
  • Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
  • Safran mit einer großzügigen Prise Salz mörsern, drei Esslöffel kochendes Wasser zugeben und einige Minuten stehen lassen.
  • Derweil Kartoffeln gründlich waschen und in gleichmäßige, nicht zu kleine Stücke schneiden.
  • Kartoffelstücke kurz in eine Schüssel mit kaltem Wasser geben, um überschüssige Stärke abzuspülen. Wasser abgießen.
  • In Salzwasser acht Minuten kochen, abgießen und kurz ausdampfen lassen.
  • Kartoffeln im Topf – Deckel drauf! – schütteln, bis sie an den Rändern aufgeraut sind.
  • Öl unter die Safranmischung rühren und alles über die Kartoffeln geben.
  • Kartoffeln gut durchmischen. Sie sollen rundum mit Öl bedeckt sein Dann nebeneinander auf dem Backblech ausbreiten.
  • Für dreißig Minuten in den Ofen geben, kurz wenden und weitere 45 Minuten goldbraun backen.
  • Kurz auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
  • Sofort servieren.

Und der letzte Kartoffelhammer: Simones Der Welt knusprigste Bratkartoffeln. Bämmm! Selbstbewusster Titel, der hält, was er verspricht. Nehmt dies!

Ofenbratkartoffeln

Course: Beilagenteller
Cuisine: Heimatlich
Keyword: kartoffeln
Servings: 2 Portionen
Calories:

Zutaten

  • 500 g kleine feste Kartoffeln
  • 3 EL Rapsöl
  • grobes Meersalz
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Anleitung

  • Kartoffeln gründlich waschen und zwanzig Minuten dämpfen.
  • Jede Kartoffel einmal mit einer Gabel platt drücken.
  • Den Backofen auf 200°C Umluft vorheizen, Öl in eine Auflaufform geben und gleich mit heiß werden lassen.
  • Sobald es heiß ist, die grob zerkleinerten Kartoffeln hinein geben. Gut umrühren, damit überall an den Kartoffeln Öl ist und etwa zwanzig Minuten im Backofen lassen. Dann wenden und weitere zehn Minuten knusprig backen.
  • Ziel: goldbraun gebratene, knusprige Kartoffelstückchen mit weichem, flaumigem Kern.
  • Zuletzt salzen und pfeffern. Sofort servieren.

Kleine Anekdote am Rande. Simone schrieb in ihrer Anleitung folgendes: „Da ich keinen Dampfgarer besitze (warum eigentlich nicht?) und meinen Dampfkochtopf nun auch glücklich kaputt bekommen habe, kam die gute alte Korbmethode zum Einsatz: Die gewaschenen, ungeschälten Kartoffeln kamen in das Metallsieb, das ich normalerweise zum Waschen von Gemüse nutze. In einen ausreichend großen Topf habe ich gerade so viel Wasser eingefüllt, dass es nachher bis zur Unterseite des Siebes reicht, die Kartoffeln aber nicht damit in Berührung kommen. Mein Sieb hat kleine Beinchen und mit etwas Suchen hatte ich im Schrank genau den passenden Topf gefunden. Schlaue Menschen haben natürlich Töpfe mit passendem Dämpfeinsatz, aber hey, das wäre ja zu einfach für mich Sonntags-Daniel-Düsentrieb! Ich baue mir den Dämpfer wie gesagt selbst…“

Liebe Simone, du wirst es nicht glauben, aber anlässlich dieses Rezepts hatte der vom Gatten vor siebzehn Jahren in diesen Haushalt eingebrachte Dämpfeinsatz endlich seinen großen Auftritt. Bisher wurde er nur immer in der Topfschublade hin- und hergeräumt, aber jetzt durfte er ran. Unfassbar!

Das waren sehr kartoffelige Wochen, zumal ich zwischen durch noch Papas arrugadas machte. Die kleinen Kartoffeln mussten weg und ich habe bisher kein Rezept verbloggt, sondern nur eine grobe Beschreibung. Das wird sich nun ändern. Und am Abend vor den Ofenbratkartoffeln bastelte ich noch das Kartoffelpürrée deines Gemahls nach, weil ich beim Lesen auf deinem Blog so wahnsinnig Lust darauf bekommen hatte. Das wurde aber praktisch am Herd inhaliert. Da kenne ich nix. Und davon gibt’s auch keine Fotos.

Und dann kam der Pfifferling ins Spiel…

Beim Einkaufen stieß ich gestern auf perfekte Pfifferlinge. Und dabei fiel mir auch noch ein Rezept von Simone ein: Gnocchi Napoletano mit Pilzen in Sherrysahne. Und da ich nach all den Kartoffeln schon seit Tagen Lust auf Pasta hatte, gibt’s hier jetzt noch ein Bonusrezept.

Gnocchetti Sardi mit Pfifferlingen in Madeirarahm

Course: Pastateller
Cuisine: Mediterran
Keyword: pasta, pfifferlinge
Servings: 2 Portionen
Calories:

Zutaten

für den Pastateig:

  • 200 g Semola rimacinata
  • 100 g Wasser

für die Sauce:

  • 500 g Pfifferlinge geputzt und grüßere Exemplare ggf. zerteilt
  • 2 Stück Frühlingszwiebeln in dünne Ringe geschnitten
  • 1 Zehe Knoblauch gerieben
  • 1 Bund Petersilie fein gehackt
  • 2 cl Madeira
  • 1 EL neutrales Pflanzenöl
  • 1 EL Butter
  • 200 ml Sahne
  • Parmesan vom Stück gehobelt

Anleitung

  • Zuerst den Pastateig herstellen, indem Semola mit Wasser verknetet wird. Teig zu einer Kugel formen und für eine halbe Stunde in Folie in den Kühlschrank geben.
  • Rollen aus dem Teig formen und durch die Demetra "nudeln". Auf Semola zwischenlagern.
  • Pilze säubern und in mundgerechte Stücke schneiden.
  • In etwas Öl anbraten, bis die Pilze Farbe nehmen.
  • Derweil Frühlingszwiebel und Knoblauch fein hacken bzw. reiben. Petersilie fein schneiden.
  • Pilze in der Pfanne an den Rand schieben, wieder etwas Öl zugeben und Frühlingszwiebelringe, Knoblauch und etwa die Hälfte der Petersilie kurz anschwitzen.
  • Alles mischen und mit dem Madeira ablöschen. Salzen und pfeffern. Etwas einköcheln lassen.
  • Sahne zugeben, kurz aufkochen lassen und bei reduzierter Hitze einige Minuten weiter einkochen lassen.
  • Pasta in stark gesalzenem Wasser gar ziehen lassen und abgießen. Zum Pilzragout geben und nochmals abschmecken.
  • Restliche Petersilie über die Pasta streuen. Parmesan darüber hobeln. Servieren.

Ich musste etwas improvisieren, da sich unsere Pastaherstellmethode unterschied. Deshalb ist auch mein Teig abweichend. Ich verlagerte die ganze Angelegenheit pastatechnisch von Neapel nach Sardinien. Beim Alkohol musste ich auch kurz überlegen – und ließ Spanien zu Gunsten von Portugal links liegen. Man muss halt nehmen, was im Haus ist.

Abschließende Worte

Liebe Simone, vielen Dank für all deine großartigen Rezepte. Ich durfte wirklich aus dem Vollen Schöpfen. Ganz besonders liebe ich deine Art zu schreiben. Es ist immer eine Freude, bei dir zu lesen – ob beim Synchronbacken oder bei anderen Blogevents oder auch einfach nur so.

Ich hoffe, du bewahrst dir deine Lust am Bloggen noch lange. Wer Zimtkringel nicht kennen sollte – kann ich mir gar nicht vorstellen…: Hopp-hopp! Rüber da! Lesen und nachkochen!

Koch‘ mein Rezept! – Meine bisherigen Beutezüge

Ich habe bereits ein paar mal gewildert – hier die entsprechenden Blogposts:

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