Es ist geschafft! Ein recht anstrengendes Jahr ist Geschichte. Deutlich rauschender wäre der Jahresausklang verlaufen, wenn ich am vergangenen Wochenende im Lotto gewonnen hätte. Habe ich aber nicht. Die Tippgemeinschaft mit den KollegInnen war in 2018 nicht wirklich erfolgreich. Und das, obwohl wir es wirklich alle zusammen mehr als verdient gehabt hätten. Dann halt im Neuen Jahr…
Das Foto oben ist für Joaquin und stammt aus der Reihe „Wir basteln Bloglogos mit Weihnachtsplätzchen nach“. Hätte wahrscheinlich niemand erkannt, wenn ich es nicht erwähnt hätte. Aber auch damit kann ich leben. Und auch mit der frischen Brandblase am Handrücken. Die stammt vom Silvestertag. Mein „guter Vorsatz“, Opfer von weniger Küchenunfällen zu werden, ist also noch nicht gebrochen. Ich war aber auch heute noch nicht so richtig in der Küche.
Nachdem ich beim Aufräumen noch ein Bleigießset von vor drei oder vier Jahren gefunden hatte, machte mich der Gatte darauf aufmerksam, dass ich damit komplett illegal unterwegs war. Die Dinger sind seit diesem Jahr verboten. Per EU-Verordnung. Nicht, dass ich jemals etwas Erkennbares daraus zusammengeschwappt hätte…
Allein: der Reiz des Verbotenen! Ich hatte fest vor, es gestern zum Einsatz zu bringen. Jetzt erst recht! Let’s misbehave!
Ich sah mich praktisch schon beim verzweifelten Versuch einen Weinstock (erfülltes, glückliches Leben) zu gießen in Tränen ausbrechen, weil es doch nur eine Gabel (Vorsicht! Übergewicht!) geworden war. Wer denkt sich sowas aus?! Wie krank muss man da sein?! Wer kommt auf „Zahn = Ein Mensch verzaubert dich!“?! Wer soll das sein?! Mein Zahnarzt?!?!
Wer in diesem Jahr – beziehungsweise gegen Ende des nun vergangenen – wirklich extreme Ausdauer zeigte, waren die Horden nerviger Minderjähriger, die ab etwa 18 Uhr draußen ihrer Bölleratio Praecox freien Lauf ließen. Und währenddessen blinkte die Weihnachtsbeleuchtung an der Haustreppe gegenüber auf Stufe E3 (E3 = Epilepsie straight ahaid).
Wenn man länger als eine Minute Richtung Haustür schaute, wurde man wechselweise blind / krank / sauaggressiv. Ungefähr so aggressiv wie nach dem zehnten, unaufgefordert per WhatsApp eingegangenen Video mit Feuerwerkshintergrund, Fließtext und Panflötenuntermalung. Dieses Silvester ist an sich einfach nix für mich. Noch nie gewesen.
Das einzig Gute daran: Immer am Silvestertag gibt es frisch geräucherte Forellen beim ortsansässigen Angelverein am nahegelegenen Forellenteich. Und da bestellen wir uns dann immer zwei. Und dann waten wir wechselweise durch Schnee / Schlamm / übelsten Schlamm, schleppen die Biester zum Auto und investieren sie in das letzte Abendessen des alten Jahres. Und in ein Essen an einem der ersten Tage des Neuen Jahres. In diesem Jahr war ich besonders experimentierfreudig unterwegs. Dazu weiter unten mehr.
Musste von den Böllern und der Bleivorfreude kommen.
Und von der Vorfreude auf die – möglicherweise letzte – Neujahrsansprache des Merkels. Dass ich das noch erleben durfte! Das hatte schon was von Abschied, wie es da in seinem Glitzerfummel vor dem Glitzerbaum im Kanzleramt saß und seine Worte bedeutungsschwanger und gemessen setzte. Seine Hände waren anscheinend an kleinen Ketten unter dem Tisch befestigt. Es bewegte sie diesmal überhaupt nicht aus der Pfötchenstellung heraus. Vielleicht waren auch Elektroschocks im Spiel.
Wir werden sehen, ob es in 2019 seinen zweiten Posten auch noch räumt, um seinem kleinen, homophoben, saarländischen Klon den Kanzlerinnenbonus bei der nächsten Wahl zu gönnen. Ich finde, das Merkel wirkte irgendwie, als ob es das alles wahrhaftig satt hätte. Liegt wahrscheinlich auch am Seehofer, dem Vater aller Probleme. Nachvollziehbar…
Der Rest des Abends – des stets sehr langen und mittlerweile altersbedingt offensichtlich zu langen Abends – verging mit der ZDF-Mediathek, kurzen Schutzschlafphasen – und schließlich dem traditionellen und kollektiven Silvesterkoma. Ich erwachte durch das nervige und diesmal extrem langandauernde Geböllere, warf einen liebevollen Blick auf mein davon offensichtlich völlig unbeeindrucktes Eh’gemahl, verwarf die Blei-und-Sekt-Pläne und wurde ebenfalls kurz darauf wieder bewusstlos.
Das Highlight des Abends?! Das Essen! Und obwohl es ein sehr langes Rezept ist, habe ich es eben zusammengebastelt. Und das Nachbasteln lohnt sich. Wenn einem mal nach Basteln zu Mute ist. Und wenn man die Zeit hat.
Zutaten
für die Forelle
- 1 geräucherte Forelle
- 1 Zweig Dill
- etwas neutrales Öl
- Meersalz
für den Rote-Bete-Schaum
- 1 TL Zucker
- 4 EL Chardonnayessig (hier: Cavaessig)
- 300 ml bester naturtrüber Apfelsaft
- 1 l bester Rote-Bete-Direktsaft
- 3 Blatt Gelatine
- 50 g Sahne
- 30 g Saure Sahne
- 1 Prise Meersalz
für die Ofen-Rote-Bete
- 2 Knollen Rote Bete
- Kaffeeöl zum Beträufeln
- Meersalz
- 2 Zweiglein Rosmarin
für den Sauerrahm
- 50 g Saure Sahne
- 1 Spritzer Zitronensaft und ein paar sehr feine Zesten
- 1 Prise Meersalz
- 1 TL gutes, junges Olivenöl
für die Pommes Anna
- 1 mittelgroße Kartoffel
- geklärte Butter, flüssig
- Meersalz
für die Salsa
- 0.5 Salatgurke
- 1 Stange Staudensellerie
- 2 Zweige Dill
- Saft einer halben Zitrone
- 1 TL Zucker
- 1 Prise Meersalz
- 1 Messerspitze Senfpulver oder Senf
Anleitung
- FORELLE: Forelle häuten und von den Gräten befreien. Anschließend in kleine Stückchen zupfen. Dill fein hacken. Alle Zutaten verrühren und bis eine Stunde vor dem Servieren kalt stellen.
- ROTE-BETE-SCHAUM: In einem mittelgroßen Topf den Zucker leicht karamellisieren, mit Essig und den beiden Säften ablöschen. Alles auf 250 ml einköcheln. Gelatine in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken und im noch warmen Sud auflösen. Sahne und Saure Sahne unterheben. Mit Meersalz abschmecken. Alles glatt rühren und in eine iSi-Flasche (0,5 oder 1,0 l) füllen. Zwei Patronen eindrehen und für mindestens drei Stunden kalt stellen.
- OFEN-ROTE-BETE: Rote Bete in Alufolie wickeln und im Ofen garen (etwa eine Stunde bei 150°C Umluft). Anschließend schälen und vierteln (Meine Knollen waren der letzte Gruß aus dem Hochbeet für diese Saison und teilweise etwas klein. Da mussten ein paar mehr ran.). Viertel in eine Auflaufform geben, mit dem Kaffeeöl (oder einem guten Olivenöl) beträufeln, salzen, pfeffern. umrühren und bei 180°C etwa eine Stunde im Ofen garen. Dann sollten sie bissfest sein. Zwischendurch immer mal umdrehen.
- GURKEN-SELLERIE-SALSA: Gurke (vorher entkernen!) und Selleriestange sehr, sehr fein würfeln. Mit allen übrigen Zutaten verrühren und für mindestens zwei Stunden marinieren lassen.
- SAUERRAHM: Dill fein hacken. Zutaten für den Sauerrahm verrühren und bis eine Stunde vor dem Servieren kalt stellen.
- POMMES ANNA: Kartoffel schälen und in sehr (!) feine Scheiben hobeln. Butter klären und Kartoffeln darin kurz wälzen. Dann fächerförmig oder in Reihe oder wie auch immer auf einem Backblech auslegen. Mit eventuell restlicher Butter bepinseln, salzen. Bei 180°C knusprig aufbacken.
- Am Ende Kartoffeln auf die vorgewärmten Teller legen und alle übrigen Komponenten darauf anrichten.
So. Und jetzt kommt der Knaller! Ich habe – getreu meinen guten Vorsätzen von gestern! – einen Pinterest-Pin gebastelt. Ich! Im Hochformat!!!
Das ist ja ansonsten so absolut überhaupt nicht mein Ding.
Gut… Wenn man genauer hinschaut, sind das natürlich zwei Querformatfotos und ein Querformat-Textfeld. Deshalb habe ich es auch entgegen schwerster innerer Ablehnung – man könnte es gar als Hochformatphobie bezeichnen – durchgezogen.
Ob diese Selbstkasteiung irgendwas bringt? Vermutlich nicht. Keine Ahnung. Ich wollte es halt mal ausprobieren.
So. Und jetzt gehe ich mal spülen. Macht ja sonst keiner bzw. keine Maschine. Die neue ist bestellt und wird Mitte Januar eingebaut. Yeah!
Verflixt, Deine sehr männlichen, äh menschlichen Spülmaschinen haben wohl leider nach anfänglicher Begeisterung auch den Dienst eingestellt? 😉 Na wenigstens ist ein Ende der spülmaschinenlosen Zeit abzusehen abzusehen. 😀 Hoffentlich… 😉
Liebe Grüße und alles Gute für’s Neue Jahr
Nessa