Ein Plan B wäre jetzt nicht schlecht

Schrieb ich im vergangenen Jahr wirklich Kann eigentlich nur besser werden an den Anfang des Jahresrückblicks?! Nun. Ich will nicht undankbar sein. 2023 startete gut, wurde kurz ganz ausgezeichnet – und ließ dann Monat für Monat ein wenig nach. Am Ende ging mir dann im Alltag echt die Luft aus. Noch einen Monat – und ich weiß nicht, wie ich das hier noch anständig zu Ende gebracht hätte.

Aber wie immer beginnen wir ganz von vorne. Mit dem Januar. Aber vorher noch das hier:

Einen ganz herzlichen Dank an Sabrina und Steffen von Feed me up before you go-go für Einladung und Organisation. Die beiden sammeln stets die Jahresbilanzen aller Bilanzierungswilligen ab dem 31.12.2023 unter ihrem eigenen Rückblick, der an diesem Tag um 9 Uhr online geht. „Durchblättern“ lohnt sich. Man entdeckt Neues und Bekanntes – und es ist eine perfekte Jahresausgangslektüre.

Monat für Monat. Und es waren mal wieder zwölf.

Der JANUAR begann mit einem Abgang. Der Ratzi-Papst hatte sich nämlich am 31.12.2022 vom Acker gemacht. Endlich hatte dieser unwürdige Zustand ein Ende. Katholisch sein ist so schon anstrengend genug. Kurz nach dem Gegenpapst kam mir dann auch noch mein Friseur abhanden. Weshalb das so war? Darüber wird bis heute nur getuschelt. Übelste zwischenmenschliche Verwerfungen anscheinend. Aber immerhin wurde mir inzwischen hinter vorgehaltenem Fön gesteckt, wo er jetzt ist. Vielleicht wechsele ich im neuen Jahr den Salon. Auch im Januar waren wir wieder bei Urban Priols Jahresrückblick auf 2022. Und ich war mit der Renovierung meines Zimmers und des HWRs durch. Und es gab einen Nicht-Knödel, der sehr gut ankam. Insgesamt nicht der schlechteste Monat des Jahres.

Im FEBRUAR hatten wir einen Dachschaden. Einen echten. Das Flachdach über des Gatten frisch renovierter Seminarbibliothek leckte. Wir waren praktisch bereits zu Beginn des Jahres finanziell ruiniert. Gut, dass der Urlaub bereits bezahlt war. Hinzu kam eine Glasfaserstörung epischen Ausmaßes, die uns für einen ganzen Tag (!!!) von der Außenwelt – ja, praktisch von der Zivilisation! – abschnitt. Eine Einladung zu einem Krimidiner versöhnte uns kurz darauf wieder etwas mit dem Februar, in dem dann anschließend die ganze Welt – aus den Nachwehen der Veröffentlichung von Prinz Harrys grandiosem Erstlingswerk Spare – erfuhr, welch geschmackvolles Geschenk er seiner Deflorateuse einst zum Geburtstag gemacht hatte. Und am 21.02. wurde das Kommunistische Manifest dann 175 Jahre alt. Älter als zehn TikToker und ein Ginger Prince zusammen, aber deutlich relevanter. Immer noch.

Es wurde gottlob irgendwann MÄRZ. Aus therapeutischen Gründen verkochte ich tagelang ein komplettes Huhn Schnabel to Bürzel für zwei Personen. Den Rest des Monats aß ich weniger gut. Es standen zwei dienstliche Hotelaufenthalte an. Bei einem davon erfuhr ich vom Peter-Prinzip. Das erklärte vieles. Es gibt dazu auf YouTube ein sehr nettes Filmchen: Klick! (Zum Aktivieren der Videos musst du den „Play“-Button klicken. Ich weise dich hiermit darauf hin, dass nach der Aktivierung Daten an den jeweiligen Anbieter übermittelt werden). In beiden Hotels gab es für alle, die auf die tägliche Zimmerreinigung verzichteten, pro Tag einen Weingutschein. Da fiel die Wahl nicht schwer. Und dann verbrannte ich im März auch noch Kartoffelplätzchen bis zur Unkenntlichkeit. Aber das nur der Vollständigkeit halber.

Der APRIL nahte. Mein Lieblingsmonat in 2023. Dank der unendlichen Weisheit und Güte des hessischen Kultusministeriums gab es in 2023 ganze drei Wochen Osterferien! Eine perfekte Gelegenheit, einen Urlaubsort aufzusuchen, an dem im Sommer Regenzeit ist. Bohol und Negros nämlich, zwei Philippinen-Inseln in den Central Visayas. Haben wir dann auch getan. Und zwar fast den kompletten April über. Wir sind klug.

Es kam der MAI. Und mit ihm kamen eine Krönung, ein Marktfrühstück mit Kollegen und ein ESC. Charles wurde tatsächlich noch vor seinem Tod zum König gekrönt. Und Camilla wurde seine Königin. Als ich irgendwann Anfang des Jahrtausends Queen Camilla von Sue Townsend gelesen habe, fand ich diese Vorstellung urkomisch. Das Marktfrühstück war perfekt. Und beim ESC holten Lord of the Lost völlig verdient mit Blood & Glitter insgesamt achtzehn Punkte und den letzten Platz. In your face, Lord of the Lost! Eat Glitter and die! Den absoluten Tiefpunkt erreichte der Mai als ich versuchte, unsere durch eine Fehlkalkulation übrig gebliebenen Pesos bei der Reisebank im Mainzer Hauptbahnhof zurückzutauschen. Fehlanzeige. Müssen wir halt nochmal auf die Philippinen. Gekocht wurden im Mai jedenfalls fast ausschließlich Filipino-Klassiker.

Der JUNI verlief insgesamt eher ruhig. An meinem Geburtstag lösten wir einen Gutschein meiner Betriebsratskollegen ein und speisten in der Genusswerkstatt im Atrium in Mainz Finthen. Selten habe ich mir auf einer Karte derart viele Notizen gemacht. Und anschließend durchstreiften wir den Wald auf der Suche nach Gundermann. Das lenkte mich dann auch ein wenig von meiner Filipino-Fixierung ab. Es gab dann auch vereinzelt Pasta statt Adobo. Und Spargel!

Im JULI erntete ich die erste Tomate. Und es folgte eine Tomateneskalation auf dem Teller. Ich verkaufte per Kleinanzeigen meine gesammelten Ivar-Teile, die ich ausgetauscht hatte gegen Regale für Erwachsene, die nicht alles halbe Jahr umziehen. Um den Menschen, der sie abholte, machen wir uns heute noch Sorgen. Er hatte schweres Asthma. Wir luden alles für ihn ein, ich schenkte ihm noch einen Haufen weiterer Teile und wir sahen ihm voller Entsetzen zu, wie er schließlich röchelnd und hustend mit seinem Kleintransporter um die Ecke bog. Ob er den Kram wieder aus dem Auto bekommen hat? Ich möchte nicht darüber nachdenken. Ende Juli ging es dann schon wieder in den Urlaub. In den letzten Urlaub für 2023. Eine Instagram-Story meines albanischen Heroes Bledar Kola ließ für den Straßenverkehr Übles erwarten.

Die ersten beiden Wochen des AUGUST verbrachten wir also in Albanien. Dazu gibt’s ja aber bereits ausreichend Lesestoff. Nach unserer Rückkehr marktfrühstückten wir nochmals im Kollegenkreis. Und kurz darauf folgte ein After-Work-Shipping auf dem Rhein. Das Highlight war das Nachspielen der Titanic-Bug-Szene durch zwei Kollegen. Mit Musikbegleitung. „Near…. Faaaaaaar…“ Ich werde es mal irgendwo bunkern, um es bei passender Gelegenheit aufzuführen. Und dann verbrachten der Gatte und ich noch einen Abend bei einem Henrik-Freischlader-Konzert in Eppstein, während in Russland ein Flugzeug abstürzte. Total überraschend.

Der SEPTEMBER kam. Und er brachte eine Flasche Žlahtina mit. Ehrlicherweise brachte mir eine Kollegin die Flasche aus dem Kroatien-Urlaub mit. Klingt so aber besser. Mit dieser Flasche konnte man dann auch gleich am 10.09. anstoßen, als der DFB sich vom Bundes-Hansi verabschiedete. Endlich! Und beim Runterspülen des ekelhaften Nachgeschmacks nach der Lektüre der „25 Fragen“ an Herrn Aiwanger half es auch. Mit drei Monaten Verzögerung feierten der Gatte und ich unsere Juni-Geburtstage nach. Im 360° in Limburg. Auch nachgeholt wurde das Sommerfest meines Arbeitgebers. Das allerdings mit drei Jahren Verspätung. Der Monat endete mit einem Billy-Bragg-Konzert. Gar nicht mal so übel, September!

Im OKTOBER erreichte ich bei HayDay Level 200. Wie krank muss man dafür sein?! Verdammt! Ich hätte es für mich behalten sollen. Dann ging es schon wieder nach Limburg – diesmal zum Saucenkurs im 360°. Wir brachten endlich die Schlafzimmerrenovierung zum Abschluss. Und anschließend eine Möbelverschenkung über Kleinanzeigen. Fazit: Etwas zu verschenken kann deutlich anstrengender sein, als es zu verkaufen. Theo Müller entspannte sich derweil in Cannes mit Alice Weidel. „Rein privat“ – was auch immer das in diesen Kreisen bedeuten mag. Was fehlt? Genau! Gozo. Zum erstenmal seit Jahren verzichteten wir auf unsere Gozo-Woche im Herbst. Die Ferien so spät, der Flug so absurd teuer. Nächstes Jahr vielleicht wieder. Es gab die ersten Muscheln und die letzten Tomaten.

Der NOVEMBER startete entspannt. Mit einem Seminar in Koblenz. Anschließend nahm die übliche Jahresendapokalypse ihren Anfang. Am 27.11. brach ich einen Bürotag vorzeitig ab und schlug mich gerade noch so nach Hause durch, bevor die Straßen unbefahrbar wurden. Der Gatte traf erst kurz vor Mitternacht ein. Thomas Gottschalk hatte weniger Glück. Er schneite in München ein und konnte deshalb leider nicht zur Aufzeichnung der Helene-Fischer-Show auftauchen. Vielleicht war das aber auch nur „inziniert“!

Und schon sind wir im DEZEMBER. Eine Woche Plätzchenurlaub sorgte nochmal für ein kurzes Nach-Luft-Schnappen. Die Adventsvideos von Söder und der Weihnachtsbaum-Leitkultur-Dreck von Merz versauten dann aber trotz Weihnachtsmarkt in Idstein die besinnliche Stimmung. Ich bekam ein wahnsinnig tolles Geschenk, von dem hier hoffentlich im kommenden Jahr alle etwas haben werden. Mehr verrate ich mal noch nicht. Ich spielte zum ersten – und vermutlich auch letzten – Mal in meinem Leben Schwarzlicht-Minigolf. Brauche ich jetzt auch nicht unbedingt ständig. Der Dezember endete mit Schwarzwald und am 29.12. dann mit einem überlangen letzten Arbeitstag. Geschafft!

Was war 2023 dein erfolgreichster Blogartikel?

Nach langen Jahren – einer gefühlten Ewigkeit! – wurde er endlich von Platz eins verdrängt: Ausgeapfelt! (der verdammte Apfelmusartikel aus 2013!). Seinen Platz nahm das Bolo do Caco-Blogpost aus 2022 ein. Toll gemacht, du köstliches, kleines Süßkartoffelbrot! Im Herbst zur Apfelsaison wurde es kurz nochmal etwas knapp, aber am Ende ist der Abstand dann doch deutlich.

Auf Platz drei lag Dreimal Lamm, dreimal Ottolenghi aus 2021. Völlig verdient!

Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

Ich fange erstmal mit diesem hier an. Letztes und vorletztes Jahr kündigte ich jeweils großspurig an, die magische Grenze von 2.500 Blogposts endlich knacken zu wollen. Und dieses Jahr wollte ich mir die Blöße nicht nochmal geben. Ich setzte zum Endspurt an – und hier isse: die Nummer 2.500! Haken dran!

Meine liebsten Blogposts sind ja meist die Urlaubsposts. Ich liebe es, sie zu schreiben. Und ich lese sie tatsächlich im Nachgang auch manchmal noch. Sie finden sich alle chronologisch sortiert hier: Urlaub.

Aber lassen wir die mal weg. Das ist ja hier schließlich eine FOODblogbilanz. Mein liebster Lieblingsartikel aus 2023 ist dieser hier: Als wir einmal fünf Tage lang ein Hähnchen aßen… Das Hähnchen, das ich vom Waldhof nach Hause geschleppt habe, war so derartig monströs, dass wir fast eine Woche lang brauchten, es aufzuessen. Damit es nicht langweilig wurde, bastelte ich jeden Tag an einem anderen Rezept. Das war lustig. Und es schmeckte.

Nummer zwei ist Tomatig. Tomatiger. Am tomatigsten. Am allertomatigsten. Plus Kartoffeln und Lamm. Ich schrieb es für ein Blogevent bei Zorra zum Thema Tomate. Und da ging es so ein wenig mit mir durch. Die Planung und die Vorbereitung dieses Tellers machte wirklich Spaß. Wenn man sich doch nur immer die Zeit nähme, so akribisch an eine Sache ranzugehen.

Ein Pastapost darf natürlich auch nicht fehlen: You spin me right ´round, baby, right ´round… Muss man nicht erklären. Bastelarbeiten halt. Sehr entspannend!

Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?

Ich gebe es lieber gleich zu: Stundenlanges Genusslesen war im vergangenen Jahr nicht drin.

Außer dem obligatorischen Lesen abends auf dem Handy über die Jetpack-App in den Blogs, die ich alle schon mal in den letzten Bilanzen erwähnt habe, war ich wirklich nur auf Beutezug, wenn ich gezielt nach etwas gesucht habe.

Festgelesen habe ich mich zum Beispiel zwischendurch auf FoxyFolksy beim Stöbern nach philippinischen Rezepten. Für die albanische Küche war das etwas schwieriger.

Ein Dank geht mal wieder an Zorra und Volker, die mich das ein oder andere Mal mit einem Blogevent aus der Lethargie gerissen haben. Im Rahmen von Koch‘ mein Rezept! war ich immerhin viermal unterwegs auf fremden Blogs. Und das sind dann auch die Momente, wo ich mich wirklich durch ein komplettes Blog gelesen habe. Und ich mochte alle vier:

Churros con Chocolate: Wildern in Berlin in Caros Küche * Das süße Leben in der Eifel bei Mein Dolce Vita * Jetzt fahr’n wir über’n See, über’n See, … mit dem ÜberSee-Mädchen * Nachgenudelt – mit Sauce, aber ohne Purzelbaum bei Küchentraum & Purzelbaum

Welches der Rezepte, die du 2023 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

Es gab sehr wenige Wiederholungen im vergangenen Jahr. Zu spannend waren die beiden Küchen, die wir im Urlaub kennengelernt hatten. Was immer wieder mal als Beilage auf den Tellern landete waren diese Kartoffelbällchen. Oder die albanischen Qifqi, für die ich mir extra eine gusseiserne Qifqi-Pfanne besorgt habe. Mehrere Wiederholungen gab’s auch beim Chicken Tocino.

Das Highlight war allerdings das Pite në Tigan. Bestes Fladenbrot aller Zeiten. Mit Fetafüllung.

Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2023 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

Seit gestern weiß ich, dass ich es noch immer nicht gelöst habe: das Dauerproblem mit der Kommentarfunktion, das mich mal irgendwann demnächst in den Wahnsinn treiben wird. „Nonce“, ich hasse dich. Ohne zu wissen, wer oder was du eigentlich bist. Schlechte Voraussetzungen, um dich loszuwerden. Aber ich gebe nicht auf.

Meine Blogroll ist weg. Das blöde Widget bekam keine Updates mehr und wurde zum Sicherheitsrisiko. Wie ich das gelöst habe? Steht dann im nächsten Jahr an dieser Stelle.

Ansonsten standen nur da und dort allgemeine Aufräumarbeiten an, die aber übersichtlich und bewältigbar waren. Und teilweise immer noch nicht ganz abgeschlossen. Man braucht ja aber auch noch Ziele im Leben.

Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

Definitiv die philippinische Küche! Vor dem Urlaub hatte ich echt ein wenig Angst, die sich dann aber wirklich als unbegründet herausstellte. Nein! Man muss keine angebrüteten Enteneier essen, wenn man nicht will. Und auch keine Innereien-Experimente.

Die Zubereitung, die Kombination aus süß, sauer und würzig – das war wirklich neu und genial. Die saure Komponente stammt meist von Essig in unzähligen Varianten oder von Kalamansi.

Dazu habe ich zum erstenmal Fleisch gezuckert. Klingt nicht gut, ist es aber. Nehmt dies: Longganisa.

Und damit wären wir auch beim Top-Lebensmittel des Jahres: der Kalamansi. Ich hatte mir bereits im Jahr vorher eine Pflanze gekauft, die ich gerade versuche, drinnen über den zweiten Winter zu bringen. Nach dem Philippinenurlaub wurde sie Stück für Stück abgeerntet und verkocht. Sie hat eine wirklich perfekte Säure und ist dabei sagenhaft fruchtig. Die erste Kalamansi dürfte ein ähnliches Geschmackserlebnis sein wie der erste Test einer Yuzu. Jaaaa… Halt eine Zitrusfrucht, aber halt doch viel komplexer. Rezept dazu? Bitte sehr: Kalamansi Chicken.

An dieser Stelle auch ein Lob der albanischen Küche. Sie hat uns ebenfalls mehr als positiv überrascht und für wahre Nachkocheskalationen gesorgt.

Und neue Pastaförmchen habe ich mir kurz vor Weihnachten gegönnt. Da spiele ich zur Zeit aber noch mit rum. Ob sie mein Leben verändern werden? Man weiß es noch nicht.

Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf dein Blog gekommen sind?

Von den paar, die man noch findet, fand ich „Poncha warum verquirlen“ noch am spannendsten. Mein Artikel zu diesem Thema – „Saúde!“ – natürlich nur wegen der Vitamine… – beschäftigt sich zwar mit der Poncha-Herstellung, aber diese Frage beantwortet er definitiv nicht.

Ich versuche es mal so: Vor dem Verquirlen steht ja das Zerquetschen. Das dient dem Freisetzen der ätherischen Öle in der Zitrusfruchtschale. Das Drehen des Caralhinho selbst sorgt dann halt für die gute Durchmischung der Zutaten und den netten Schaum oben drauf. Passt so. Saúde!

Was wünschst du dir und deinem Blog für 2023?

Und hier schließt sich der Kreis. Die Überschrift, die bisher eher zusammenhanglos im Raum stand, kommt zur Sprache. Der Plan B. Ja. Den brauchte man möglicherweise tatsächlich demnächst. Zu merkwürdig wird es momentan in diesem Land. Und dann gibt es wichtigere Wünsche als Jubiläumsblogposts oder Besucherstatistiken.

Im kommenden Jahr wird es Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen geben. In 2025 folgt die Bundestagswahl. Und wenn alles richtig doof läuft, könnte das hier auch ganz schnell die Realität sein:

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Nachdem die AfD die ganze Nacht in ihrer Parteizentrale durchgefeiert hat, trifft sich die Parteispitze gleich am nächsten Tag mit den Vertretern der CDU. Die Koalitionsverhandlungen dauern ganze zwei Stunden. Man orientiert sich an Höckes Vision: „Ein paar Korrekturen und Reförmchen werden nicht ausreichen, aber die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich anpacken werden. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen, dann werden die Schutthalden der Moderne beseitigt.“

Man einigt sich auf Alice Weidel als Kanzlerin und Friedrich Merz als Vizekanzler und Finanzminister.

In der Folge werden die Ressorts besetzt. Das Wirtschaftsministerium geht an Sahra Wagenknecht. Ihr Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hatte sich bereits im Vorfeld der Wahlen der AfD angeschlossen. Bei den Vorstößen von Sevim Dağdelen und Frederick Broßart („Moral kann niemand essen. Niemand kann mit Moral heizen. Darum brauchen wir eine Politik der Vernunft und Gerechtigkeit.“) deutete es sich bereits an. Es fand zusammen, was zusammen gehört.

Die Gewerkschaften gehen in der Neuen Deutschen Arbeitsfront (NDAF) auf. Yasmin Fahimi übernimmt als Parteilose das Ministerium für Arbeit. Sie erklärt, mit dieser Maßnahme werde die Effizienz des Wirtschaftsstandorts Deutschland erheblich gestärkt.

Mit Zwei-Drittel-Mehrheit werden über eine Grundgesetzänderung das Ministerium für Inneres und Heimat und das Justizministerium zusammengelegt. Hans-Georg Maaßen übernimmt beides. Er sorgt als erstes dafür, dass das Betriebsverfassungsgesetz öffentlich verbrannt abgeschafft wird.

Markus Söder kümmert sich um das nun abgetrennte Heimatministerium und erhält einen festen Sendeplatz in den Neuen Medien, über den er Brauchtum und Leitkultur ans Volk bringt. In deutschen Kantinen wird es fortan nur noch Schweinefleisch geben.

ARD und ZDF werden fusioniert. Die Intendanz übernimmt Thomas Gottschalk. Seine erste Amtshandlung: Er holt Eva Hermann als Anchor Woman für die Nachrichtensendungen zurück. Und mehrere Talkshows übernimmt sie gleich mit.

Alfons Schubeck und Attila Klaus Peter Hildmann kümmern sich fortan um die Kochshows. Natürlich wird Markus Söder hier bei der Programmgestaltung unterstützen.

Bei der Gelegenheit wird auch gleich der DFB modernisiert. Frei nach dem Motto „Loyalität vor Kompetenz!“ übernimmt Uli Hoeneß die Präsidentschaft. Sandro Wagner wird neuer Bundestrainer.

Das Auswärtige Amt geht an Beatrix von Storch. Sie bringt alles mit, was man sich für Deutschlands Außendarstellung wünscht: einen aristokratischen Background, der es ihr erlauben sollte, sich mühelos auf dem diplomatischen Parkett zu bewegen, und das Doppel-X-Chromosom zur Fortsetzung der feministischen Außenpolitik.

Und wenn mal was schief geht, lag’s halt am Eingabetool.

Nach langen Gesprächen mit der Rüstungslobby erklärt sich Agnes Strack-Zimmermann bereit, das Verteidigungsressort zu übernehmen. Sie sieht ein, dass sie hier eine Verantwortung hat, der sie sich stellen muss. Sie wechselt das Parteibuch. Wenn es um das Große, Ganze geht, darf man sich nicht an Kleinigkeiten festklammern.

Fürs Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft konnte man bereits vor geraumer Zeit Theo Müller gewinnen.

Nachdem Friedrich Merz die Erbschaftssteuer abgeschafft hat, verlässt Müller – wie 2003 versprochen – die Schweiz und kehrt nach Bayern zurück.

(Zitat Spiegel vom 20.09.2003: „‚Ich werde enteignet, beraubt, nennen Sie es, wie Sie wollen.‘ Er sei zwar ‚durchaus Patriot‘ und werde sofort zurückkehren, wenn die Erbschaftsteuer in Deutschland falle, ‚aber so, wie es jetzt läuft, läuft es falsch.'“)

Barbara Benkstein wechselt ins Ministerium für Bildung und Forschung. Naheliegend. Als ehemalige Bibliotheksleitung der Bibliothek der Hochschule für Bildende Künste in Dresden ist sie die einzige in der AfD, die irgendeinen Bezug zum Thema hat. Und sie ist eine Frau. Das reicht.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 16.07.2012

Das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend übernimmt Kristina Schröder. Sie wird zwar aufgefordert, ihren Helmut-Kohl-Starschnitt abzuhängen, kann sich nun aber in Vollzeit dem Kampf gegen den Linksextremismus widmen. Und dem Verbot des Gender-Steins bei Scrabble.

Sie bringt aus Hessen die nötige Erfahrung für diesen Job mit. Und einige Empfehlungsschreiben – u.a. von Roland Koch, der auf Vorschlag von Bilfinger + Berger das Ressort für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen übernimmt.

Spiegel vom 10.10.2010: „Es gibt in unseren Schulhöfen und es gibt in unseren U-Bahnen und S-Bahnen ein Problem mit Deutschenfeindlichkeit“, sagte die CDU-Politikerin am Sonntag in der ARD. „Da werden deutsche Kinder und Jugendliche dafür angegriffen, weil sie Deutsche sind.“ Sie würden etwa als „deutsche Kartoffel“ oder „deutsche Schlampe“ beschimpft. „Auch das ist eine Form von Rassismus.“

Zwei Ministerien werden abgeschafft: Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird obsolet. Der Entwicklungshilfeetat wird ins Erzgebirge und nach Ost-Brandenburg umgeleitet. Aus AfD-Kreisen heißt es, man wiederhole sich ungern und habe es schließlich bereits im Februar 2022 als Antrag 20/704 im Bundestag eingebracht: „Die bisherige Praxis der Entwicklungszusammenarbeit hat Deutschland und den Partnerstaaten keinen nennenswerten Vorteil erbracht, im Zweifel hat sie sogar geschadet“.

Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit wird aufgeteilt: Der Bereich „nukleare Sicherheit“ wechselt zu Strack-Zimmermann. Um Umwelt und Naturschutz werde sich Söder kümmern, der sich vorrangig und mit großer Hingabe dem Abriss der wenigen bayerischen Windräder widmen wolle, um seltene Vogelarten zu schützen.

Um das Bundesministerium für Gesundheit will sich fortan Tino Chrupalla kümmern. Er hat sich schließlich in den letzten Monaten in Kliniken vor Ort ein Bild davon machen können, wie das deutsche Gesundheitssystem arbeitet.

„Der Politiker berichtete weiter, er sei ins Krankenhaus in Ingolstadt gekommen, einen Tag später entlassen worden. Am vergangenen Freitag habe er sich dann im Städtischen Klinikum Dresden ‚den gesamten Einstich‘ entfernen lassen; die Haut sei mit dem genannten Ergebnis untersucht worden. Aktuell sei er ‚kräftemäßig bei siebzig Prozent‘. Er leide unter Appetitlosigkeit.“

FAZ vom 11.10.2023

Chrupalla ließ weiterhin verlautbaren, dass er Zwangsimpfungen abschaffen und dem ganzen Gesundheitssystem einen neuen Anstrich verleihen werde.

Quelle: taz vom 03.05.2022

Im Ministerium für Digitales und Verkehr kommt es zu einem Comeback. Es fließen Tränen der Rührung. Andy Scheuer ist wieder da! Und er hat Pläne! Er stürzt sich sofort in sein neues Konzept zur Migranten-Maut, mit dem Menschen zur Kasse gebeten werden sollen, die bei ihrer Ausweisung deutsche Autobahnen nutzen. Oder Zufahrtsstraßen zu deutschen Flughäfen. Oder so.

„Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Deutschland Deutschland und Bayern Bayern bleibt!“

Die Ressortbesetzungen werden übrigens vom neuen Pressesprecher Julian Reichelt bekannt gegeben. Die Unterlagen überreicht ihm seine charmante Assistentin Sophia Thomalla. Außerdem habe man sich einvernehmlich geeinigt, Opa Gauland als gemeinsamen Wahlvorschlag in die nächste Bundespräsidentenwahl einzubringen. Sobald die Sache mit dem NATO-Austritt spruchreif sei, werde er selbstverständlich wieder vor die Presse treten.

Er schließt mit Höckes unsterblichen Worten: „Die Sehnsucht der Deutschen nach einer geschichtlichen Figur, welche einst die Wunden im Volk wieder heilt, die Zerrissenheit überwindet und die Dinge in Ordnung bringt, ist tief in unserer Seele verankert, davon bin ich überzeugt.“

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Und das wäre dann auch mein einziger Wunsch fürs neue Jahr: Das nicht! Bitte nicht das! Ansonsten müssten das Blog und ich uns wohl nach einem neuen Wohnort umschauen. Weit weg von dem hier allem. Vielleicht irgendwo, wo Kalamansis im Winter draußen bleiben können.

Boah, jetzt ist die Stimmung aber ganz weit unten. Sorry!

Ich wünsche allen Leser*innen nur das Beste für 2024. Vielleicht wird’s ja gar nicht sooo schlimm, wie ich befürchte. Die Hoffnung auf den „Great leap forwards“ stirbt schließlich zuletzt.

(Zum Aktivieren der Videos musst du den „Play“-Button klicken. Ich weise dich hiermit darauf hin, dass nach der Aktivierung Daten an den jeweiligen Anbieter übermittelt werden)

19 Kommentare

  1. Ich kriege bestimmt wieder ein Nonce, aber probiere es trotzdem.
    Beim Durchlesen dachte ich mir zum wiederholten Mal, wie schade, dass wir nicht in der Nähe wohnen. Das wäre glaube ich cool, ab und zu persönlich zu quatschen und nicht nur Blogs zu lesen und zu schweigen. Wer das Manifest feiert, so gerne reist und das Geheimnis von Ponzu kennt…
    Nur eins hab ich Dir voraus, das Peter Prinzip hat mich schon Ende der 1980er fasziniert. Ach ja, und Ivar habe ich noch in großen Mengen. Das mit dem Seßhaftfühlen und Erwachsenwerden klappt bei mir irgendwie nie.
    Auf ein super 2024. Kann ja nur besser werden.

    1. Da muss die Veröffentlichung sich wohl verselbständigt haben. Ich schätze, du kennst den Teil mit der Antwort auf die letzte Frage noch nicht 😀
      Je nach Ausgang könnten wir ja vielleicht doch noch Nachbarn werden. Irgendwo, wohin man Ivars mitnehmen kann. Und Kalamansis.
      Dann sitzen wir am Strand und schlürfen Poncha.

      1. Ach ja – Antwort und Frage… – Aber super, dass das jetzt mit dem Kommentieren klappt.
        Und sorry für den Wortverdreher – klar meinte ich Poncha und träume mich nach Madeira. Ist in der engeren Auswahl fürs Auswandern, zusammen mit Kreta, Zypern und Malta (schwierig, kein Wasser…).
        Ponzu ist mir ausgegangen, den übertrage ich gerade von einem Einkaufszettel auf den nächsten. Daher hatte der sich reingemogelt.

    1. Vielleicht ist es auch besser, nicht soviel mitzubekommen. Mein Plan B wäre jedenfalls auch die Pampa – wo auch immer 😀
      Dir auch alles Gute für 2024!

  2. Wie schön, dass du wieder bei der Bilanz dabei bist! Mal in die albanische Küche einzutauchen, haben wir uns für dieses Jahr vorgenommen – sind gespannt, ob sie uns auch so begeistert wie dich.
    Dir alles Gute für das neue Jahr! Uns allen wünschen wir, dass deine Zukunfts-Prophezeiung nicht in Erfüllung geht, uaaah.
    Liebe Grüße
    Sabrina und Steffen

    1. Wie schön, dass ihr euch wieder die Mühe gemacht und eingeladen habt =)
      Zu albanischem Essen: www://www.aramcoworld.com/Articles/January-2024/Albania-s-Resurging-Cuisine
      Wenn ihr in Tirana seid, lasst auf keinen Fall Bledar Kola aus!
      Und zu meinen Prophezeihungen: Geht ja gerade schon in die richtige Richtung…

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